Buchinhalt:
Als ein israelisches Restaurant abbrennt und dabei der afrikanische Hilfskoch in den Flammen umkommt, vermuten Rabbi Henry Silberbaum und Kommissar Robert Berking zunächst einen antisemitischen Anschlag. Doch schnell ist klar: es geht hier um mehr als ein kleines Restaurant und die Spur führt Rabbi Silberbaum sogar bis nach Burkina Faso, wo er sich mit der Schwester des Toten, die dort Kriminalkommissarin ist trifft. Schnell gerät auch der Rabbi in den Fokus der Täter, denn inzwischen sind auch noch zwei andere Mitbürger seiner jüdischen Gemeinde in Frankfurt von Bedrohungen betroffen. Seltsamerweise wohnen alle im selben Häuserblock, in dem sich auch das Restaurant befindet....
Persönlicher Eindruck:
Im vierten Band der Reihe Der Rabbi und der Kommissar geht es um einen Mord, dubiose Immobiliengeschäfte und Spuren bis in höchste Regierungskreise von Burkina Faso, einem Land an der Westküste Afrikas. Mittendrin: der Frankfurter Rabbiner Henry Silberbaum, ein begeisterter Rennradfahrer und Kriminalist vor dem Herrn.
Der Krimi ist relativ unblutig und in das Untergenre Cosy Krimi einzuordnen, neben dem Kriminalfall gibt es eine unterhaltende Romanhandlung aus dem Leben der Hauptfiguren. Generell ähnelt die Erzählung den Krimis von Agatha Christie oder Chestertons Pater Brown, nur dass es hier nicht um einen katholischen Pfarrer geht, der das Kriminalisieren nicht lassen kann, sondern um einen Rabbiner. Silberbaum hat das Herz auf dem rechten Fleck, ist charmant und schlagfertig und wo wir schon beim Vergleich mit Pater Brown sind: auch Silberbaums Vorgesetzter sieht ihn nicht gerne kriminalisieren.
Da der leitende Kommissar, Berking, selbst keinen wirklichen Zugang zur jüdischen Community hat, ist Silberbaum etwas wir sein informeller Assistent. Beide verstehen sich blind, sind auch privat befreundet und harmonieren als ungewöhnliches Team hervorragend.
Mir hat der Krimi sehr gefallen, es ist ein Buch, das man mit etwas mehr als 200 Seiten gut an einem Nachmittag lesen kann oder das einem beispielsweise eine längere Zugfahrt vertreibt.
Im Glossar am Ende des Buches befinden sich eine Vielzahl jüdischer und jiddischer Ausdrücke und Fachbegriffe, die im Textteil kursiv gedruckt sind und die man schnell nachschlagen kann, sollte man sie nicht kennen.
Bergmann schafft es vortrefflich, das Flair der hessischen Metropole einzufangen und hat charakterstarke Figuren geschaffen, die den Leser sofort mitfiebern lassen. Vorkenntnisse aus den der vorherigen Bänden sind keine nötig, man taucht sofort in die Handlung ein und zumindest ich konnte das Buch erst nach der letzten Seite wieder zuklappen. Spannung ist garantiert, ich fand den Krimi sehr gelungen.
Bedauerlicherweise verstarb der Autor dieser Krimireihe im Sommer dieses Jahres. Ob weitere Bände (eventuell von seinem Sohn oder einem anderen Autor) folgen werden, ist also fraglich.
Fazit: ein bodenständiger Krimi angelehnt an berühmte Vorbilder, dennoch selbständig genug um mit eigenem Flair und Charakter zu überzeugen. Lesenswert kann ich wärmstens empfehlen!