Frisch verlassen, von dem Desinteresse ihrer Eltern gepeinigt und voller Trauer um den einzigen Menschen, der ihr jemals das Gefühl gab, gut und wertvoll zu sein, ergreift Marie in einer Vollmondnacht überstürzt die Flucht und weiß dabei gar nicht so recht, wohin. An einer Bushaltestelle trifft sie auf einen mysteriösen Mann, der sie zu einer trockenen Bleibe verweist, die die 17-Jährige gerade dringend gebrauchen kann. Und damit nimmt Maries Leben eine Wendung, die sie selbst wohl am meisten überrascht
How to Feed a Demon ist ein schnuckliges Jugendbuch, in dem uns Sabine Riedel in ein übernatürliches Hotel, zu einer skurrilen Gemeinschaft und in allerhand Geheimnisse führt.
Maries Unterkunft stellt das Mädchen mehrfach vor die Frage, ob sie dem Wahnsinn verfallen oder nur in einem (Alb)Traum gefangen ist, denn die BewohnerInnen sind vieles, nur nicht gewöhnlich, nur nicht menschlich. Aber das Schlimmste? Von nun an bis zum nächsten Neumond ist Marie dafür verantwortlich, die Wesen zufriedenzustellen und ihnen einen entspannten Urlaub zu ermöglichen. Doch wie bewirtet man Blutschinke, Irrlichter und Fängginnen, Drachen, Basilisken und Golems?
Auf die frisch eingestellte Hotelverwalterin wartet eine Herausforderung nach der nächsten. Dabei kommt die größte Ungereimtheit von außen: Denn der aufdringliche Herr Mertens will sich unbedingt das Grundstück unter den Nagel reißen und auch die Gläubiger sind nicht weit!
Zwischen Geldproblemen, die gelöst, zu gut versteckten Schätzen, die dringend gefunden werden müssen, und Plaudereien mit potenziellen Ungeheuern versucht das Mädchen, nachdem sie sich der Wichtigkeit dieses Ortes bewusst geworden ist, alles, um ihrem Posten gerecht zu werden und den von den aussterbenden Fabelfiguren dringend benötigten Safespace zu beschützen. Und ihren Platz zu finden.
Riedel schreibt in einem bildreichen, aber einfachen Ton, dem es hier und da an Abwechslung mangelt. Dies macht die lebendige, kreative Storyline jedoch wett, in der wir liebevoll ausgearbeitete, schrille wie exzentrische Persönlichkeiten antreffen und zugleich einiges über ihre speziellen Leben(sweisen) sowie die Rolle von Hotel und Hüterin erfahren.
Im Verlauf vollzieht Marie eine deutliche Entwicklung, indem sie sich nicht nur ihren, zunächst beängstigenden Aufgaben stellt, sondern sich auch mit den individuellen Problemen der Gästeschar beschäftigt und langsam mehr will als nur ihre Zeit abzusitzen; gar ihr Herz an die Vielfalt, die zusammengewürfelte Gemeinschaft und einen ganz bestimmten Wandler verliert.
Es machte Spaß, die Geschehnisse zu verfolgen, mit Marie zu lernen und düsteren Geheimnissen auf die Spur zu kommen. Themen wie Ausgrenzung, Vorurteile und Einsamkeit erhalten einen Raum, minimieren aber zu keiner Zeit den Cuteness- und Wohlfühlfaktor. Mit fortschreitender Handlung nehmen Spannung, Gefahren und Action zu, ohne dass der softe, gemütliche Kern verloren geht. Ob es die Lovestory gebraucht hätte, muss jede/r für sich entscheiden.
Insgesamt war How to Feed a Demon aber eine wundersame, feinfühlig erzählte Geschichte über Freundschaft und jene Familie, die man sich selbst aussucht, über (Selbst)Akzeptanz und Mut. Humorvoll, gemütlich und definitiv mal anders.