Benedikte Naubert: Die Amtmannin von Hohenweiler
Diese Blätter, welche ich unter den geheimen Papieren meiner Frau, Jukunde Haller, gefunden habe, lege ich der Welt vor Augen; nichts davon als die Ueberschriften der Kapitel ist mein Werk, das übrige alles ist aus der Feder meiner Schwiegermutter, der Himmel tröste sie, geflossen. Wozu doch den Weibern die Kunst zu schreiben nutzen mag? Ihre Thorheiten und die Fehler ihrer Männer zu verewigen? Ich bedaure meinen seligen Schwiegervater, er mag in guten Händen gewesen seyn! Mir möchte meine Jukunde mit solchen Dingen kommen. Ein jeder nehme sich das Beste aus diesem Geschreibsel, so wie auch ich gethan habe.
Erstdruck (anonym): Leipzig (Weygandsche Buchhandlung) 1788.
Vollständige Neuausgabe.
Herausgegeben von Karl-Maria Guth.
Berlin 2013.
Textgrundlage sind die Ausgaben:
Benedikte Naubert: Die Amtmannin von Hohenweiler. Eine wirkliche Geschichte aus Familienpapieren gezogen. Bdchen. 1 2, Band 1, Mannheim [o. V.], 1791.
Benedikte Naubert: Die Amtmannin von Hohenweiler. Eine wirkliche Geschichte aus Familienpapieren gezogen. Bdchen. 1 2, Band 2, Mannheim [o. V.], 1791.
Die Paginierung obiger Ausgaben wird in dieser Neuausgabe als Marginalie zeilengenau mitgeführt.
Umschlaggestaltung von Thomas Schultz-Overhage unter Verwendung des Bildes: Benedikte Naubert mit ihrem Neffen und Pflegesohn. Gemälde von Daniel Caffe (Naumburg 1806).
Gesetzt aus Minion Pro, 11 pt.
Über die Autorin:
1756 in Leipzig als Tochter eines Mediziner und Afrikareisenden geboren, heiratet Christiana Benedicta Hebenstreit 1802 in zweiter Ehe den Naumburger Kaufmann Johann Georg Naubert. Von 1785 an schreibt sie mehr als 50 historische Romane, deren gemeinsames Merkmal ist, dass historische Nebenpersonen zu Hauptpersonen ihrer Erzählung werden. 1808 erblindet sie nach einem Augenleiden und diktiert fortan ihre Werke ihrer jüngsten Tochter. Am 12. Januar 1819 stirbt Benedikte Naubert im Alter von 62 Jahren in Leipzig.