Besprechung vom 28.05.2020
Die Hälfte seines Lebens
Einen Viertausender auf dem Normalweg zu besteigen bedeutet nicht, dass man wandern geht. Als Normalweg wird der leichteste Anstieg auf einen Berg bezeichnet, oft ist es derselbe Weg, den die Erstersteiger gefunden haben. Es geht über Schnee und oft über Gletscher. Die Schweizerin Caroline Fink, geboren 1977, stellt fünfunddreißig Zustiege auf leichte Viertausender vor, einsame Giganten wie den Gran Paradiso und den Mont Blanc, mit 4808 Metern der höchste Gipfel der Alpen. Aber auch Finks erster Viertausender, der Pollux, kommt vor, ebenso sein Zwilling Castor. Fink schreibt anschaulich, berichtet in einem lebhaften Reportagestil, journalistisch, nicht egomanisch-heldenhaft und nicht romantisierend. Recht umfassend ist die Einleitung, die Unerfahrene abschrecken soll. Viertausender zu besteigen ist klassisches Bergsteigen. Anfängern wird dringend geraten, mit Bergführern loszuziehen. Bis auf den Piz Bernina liegen alle Gipfel in den Westalpen. Absurd geht es zu auf der Signalkuppe. Hier schläft man im höchsten Bett der Alpen, hier steht die Capanna Margherita, die wie die gleichnamige Pizza ihren Namen der einstigen italienischen Königin verdankt, die 1893 dort übernachtet hat. Ihre Lesetexte werden ergänzt mit den wichtigsten Informationen wie Detailkarten, Höhenprofilen und GPS-Tracks zum Download. Und Fotos. Wunderbare Fotos!
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"Leichte 4000er Alpen. Die Normalwege auf 35 hohe Gipfel vom Dôme de Neige bis zum Piz Bernina" von Caroline Fink. Bruckmann Verlag, München 2019. 160 Seiten, zahlreiche Fotos. Broschiert
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