Winckelmanns Evolutionstheorie der Kunst, als Logik der Entwicklung der einzelnen Phasen und Stile, Wölfflins Schule des Sehens und Habermas' Konzept kommunikativen Handelns - in diesem Spannungsfeld bewegen sich die meisten der hier gesammelten Vorträge und Aufsätze aus den Jahren 1966 bis 2012. Sie waren fast alle bislang unveröffentlicht. Der erste Band enthält Arbeiten zur griechischen Kunstgeschichte, zur Stilepoche des Barock und zu Max Beckmann, einen Vergleich von europäischer und chinesischer Landschaftsmalerei, weiterhin Vorschläge zur didaktischen und methodischen Praxis (Curricula) sowie Ausstellungsberichte und politisch-zeitkritische Glossen. Der zweite Band hat den Schwerpunkt im 18. Jahrhundert und enthält zwei Kapitel, die nicht in die Konstanzer Habilitationsschrift über Winckelmann (1991) aufgenommen wurden, sowie Vorarbeiten dazu und Berichte an die DFG; des weiteren Essays über die Wirkungsgeschichte der Gotik, über Vasari, Kant, Niebuhr, Toynbee und Max Weber. In ihrer inhaltlichen Diversität reflektieren die Texte ein Stück Zeit- und Wissenschaftsgeschichte und verweisen zugleich auf aktuelle Diskurse.
Inhaltsverzeichnis
1 Die Kunstgeschichte und ihre Geschichte, am Beispiel einiger Interpretationen der Gotik
A. Wissenschaftsgeschichte
B. Ein Forschungssemester eines Fachhochschulprofessors
C. Griechenland und Gotik
D. Vasari
E. Sulzer
F. Der Straßburger Goethe
G. "Dichtung und Wahrheit"
H. Der alte Goethe
I. Hegel
2 Künstlervita. Geniebegriff und Künstlerbiographie in Vasaris Lebensbeschreibung Michelangelos
A. Vasaris Viten
B. Die Geburt des Genies
C. Fortschritt
D. Disegno
E. Das Genie und die Schule
F. Nachahmung und Nachfolge
G. Nochmals: Das Genie und die Schule
3 Was hat uns J. J. Winckelmann heute zu bedeuten?
Zu einer Biographie von Wolfgang Leppmann
4 Zu den Parerga und Paralipomena der Habilitationsschrift Vorbemerkung zu den folgenden Beiträgen
5 Berichte an die Deutsche Forschungsgemeinschaft zum Forschungsprojekt "Historische und ästhetische Theorie J. J. Winckelmanns"
Erster Arbeitsbericht vom 14. Januar/5. März 1974
Zweiter Arbeitsbericht vom 12. März 1975
Dritter Arbeitsbericht vom 14. Juli 1975
Stellungnahme zur Überarbeitung meiner Habilitationsschrift "Winckelmanns Entwicklungslogik der Kunst" vom November/Dezember 1988
6 Historische und ästhetische Theorie J. J. Winckelmanns Begründung des Antrags eines Habilitandenstipendiums an die DFG
A. Übersicht über die Literatur
B. Hermeneutik und Rezeptionsästhetik
C. Antike Autoren
D. Rezeptions-Produktions-Dialektik
E. Diachron und synchron
F. Hermeneutik und Kritik
G. Der Schönheitsbegriff
H. Der Stilbegriff
I. Der Kontext der Kunstgeschichtsschreibung
J. Die Allegorielehre
K. Kritik an Winckelmann
L. Bedingtheitsrelationen
M. Wirkungsgeschichte
7 Antike und Moderne. Winckelmann und die Entwicklungslogik der Kunst, Abschnitt I (Entwurf der Habilitationsschrift)
A. Die Entfaltung historischer Relativität
1. Antithese geographischer Räume
2. Epochendifferenzierung innerhalb des Altertums
3. Opposition und Kontinuität zwischen Antike und Moderne
4. Griechenland, Ägypten und die Moderne
5. Die Grenzen historischer Relativität in den "Gedancken"
6. Übergang zur Ausführung der Stilgeschichte
B. Natur und Kunst
1. Geschmack und Werke
2. Die Frage nach der Qualität der Werke
3. Natur und Sittlichkeit
4. Natur und Ideal als Problem der Empirie
8 Die Randbedingungen der Entwicklungslogik der Kunst und ihre Geschichte. Winckelmann und die Entwicklungslogik der Kunst, Abschnitt III (Entwurf der Habilitationsschrift)
A. Die systematischen Voraussetzungen der äußeren Geschichte der Kunst
a. Materielle Basis und Freiheit
b. Das Werk als Repräsentant der Entwicklungslogik in der äußeren Geschichte der Kunst
9 Winckelmann und Kant - Zu einem ungleichen Paar der europäischen Geistesgeschichte
A. Die gegensätzlichen Persönlichkeiten
B. Winckelmann und Wölfflin
C. Voraussetzungen und Wirkungen Winckelmanns
D. Hegel als Weg zu Kant
E. Unser Blick von Kant auf Winckelmann
10 Kants Kunsttheorie. Zur kommunikationsästhetischen Rekonstruktion von Kants Begriffen
11 Niebuhr
A. Niebuhr in Glarus und Bonn. Kolloquium mit Dr. Eduard Vischer
B. Zu Eduard Vischers Edition der Briefe B. G. Niebuhrs
Vier Besprechungen
a. Eduard Vischer eröffnet seine Edition der Briefe Niebuhrs
b. Niebuhr reist durch die Schweiz (Zum 2. Band)
c. Biedermeier und Philologie (Zum 3. Band)
d. Niebuhr und die Revolution (Zum 4. Band)
12 Toynbee und Weber
Nachweise
Verzeichnis der häufiger zitierten Literatur
Vier Tabellen
Namenverzeichnis