Ach die guten trashy romance storys
Willa springt als Nanny für den grummeligen Ranchbesitzer Cade ein, der seit seiner Scheidung eigentlich nur noch für eins lebt: seinen kleinen Sohn und seine Arbeit. Gefühle? No thanks. Aber dann kommt Willa. Sie ist laut, frech, ein bisschen drüber, aber mit Herz und stellt seine ganze Welt auf den Kopf. Sie wohnen zusammen, er will eigentlich nicht, aber dann doch. Und bevor man "Haters to Lovers" sagen kann, knistert es im Heuschober.Das Buch war leicht lesbar, schnell wegzuatmen, ideal für den Sommerurlaub. Sprachlich jetzt keine Offenbarung, es war eher so: "Okay, das ist peinlich, aber ich lese weiter". Ich hatte tatsächlich Tabs mit Bezeichnungen wie "problematic", "ew/men..." und "boah, halt's maul". Braucht man mehr Kontext? Ich denke nicht.Elsie Silver schreibt so, wie BookTok sich Dirty Talk vorstellt. Heißt: alle zwei Seiten wird über ihren Körper, seine "Männlichkeit" oder seine "Selbstbeherrschung" philosophiert. Spoiler: Letztere ist nicht besonders stark. Und wenn Cade dann Sätze raushaut wie "Ich bin doch keine Heulsuse", während er ein Kind tröstet... wow, danke für das 1950er Männerbild. Aber credit where credit is due: Das Buch weiß, was es ist. Und es nimmt sich dabei auch nicht zu ernst.Cade ist der archetypische Grumpy-Dad: emotional blockiert, hypermaskulin, latent besitzergreifend. Und trotzdem (oder genau deswegen?) zieht's Willa zu ihm. Die Story folgt einem klaren Romance-Fahrplan: Aufeinandertreffen - Spannung - Sex - emotionaler Rückzug - Happy End. Gabs Überraschungen? Nicht wirklich. War's trotzdem unterhaltsam? Ja, schon. Aber mit zu vielen cringe-Momenten. Dass Cade literally beim ersten Anblick über Willas "enge Oberteile" sinniert, hat mich schon fast aus der Story geekelt. Und dann dieser Move mit dem Unterwäsche-Souvenir? Junge. Du suchst keine Nanny, du brauchst Therapie.Trotzdem: Das Buch hat Tempo, das Verhältnis zu Cades Sohn Luke war sweet, und manche Dialoge zwischen Cade und Willa waren gut. Und ja, ich hab bissl gelacht (eher gegrinst), aber vor allem hab ich ganz oft den Kopf geschüttelt. Es war so ein "I know it's trashy, aber ich brauch das jetzt"-Moment. Ich hab kurz davor meine Bachelorarbeit abgegeben, ich brauchte das. Willa war tatsächlich ein Highlight, ich hatte sogar einen Tab "Willa Core", weil sie in manchen Szenen einfach delivered hat. Und dass sie sich nicht alles gefallen lässt, hat dem Buch echt gutgetan. Cade dagegen... schwierig. Stellenweise hot, aber auch maximal "manchmal will ich ihn einfach schütteln"-Material.Fazit: "Heartless" ist das literarische Äquivalent zu einem zu süßen Cocktail mit billigen Alkohol: du weißt, dass es nicht gut ist, aber irgendwie knallt's trotzdem. Und irgendwie fand ichs nen Ticken besser als Band 1, vielleicht weil das Bullenreiten-Ding nicht präsent war (Haaaaaallelujah).