Mit "Die Herrin des Waldes" entführt Evelyne Aschwanden ihre Lesenden in eine düstere, faszinierende Version des Märchenwaldes, in der glückliche Enden längst der Vergangenheit angehören. Schon von den ersten Seiten an hat mich die Geschichte gefesselt und das nicht nur wegen des spannenden Plots, sondern auch durch Evelynes einzigartigen Schreibstil, der mich völlig in die Welt des Buches eintauchen ließ.
Die Stiefschwestern Yasha und Daphne könnten unterschiedlicher nicht sein, doch das Verschwinden ihrer kleinen Halbschwester zwingt sie, zusammenzuarbeiten. Während sie sich durch den verfluchten Märchenwald kämpfen, treffen sie auf bekannte Figuren, die auf düstere Weise neu interpretiert wurden, und müssen sich nicht nur der bösen Hexe, sondern auch ihren eigenen Differenzen stellen. Besonders gut hat mir gefallen, dass Evelyne es schafft, trotz bekannter Elemente eine völlig eigenständige und originelle Geschichte zu erschaffen.
Die queere Repräsentation im Roman wird dezent eingebaut: Während die Schwestern selbst queer sind, bleibt dies für die Handlung weitgehend nebensächlich. Einen stärkeren Fokus hat hingegen das lesbische Paar, bei dem die Schwestern Zuflucht finden. Diese Figuren sind ein schöner, emotionaler Lichtblick in der ansonsten düsteren Erzählung.
Ich bin schon jetzt gespannt auf den zweiten Band "Die Fürstin der Unterlande", und darauf, wie die "Grimm"-Schwestern ihr Abenteuer fortsetzen werden. "Die Herrin des Waldes" ist eine gelungene Märchenadaption, die es schafft, durch ihren originellen Ansatz und den mitreißenden Schreibstil herauszustechen. Ein absolutes Muss für alle Fans düsterer Fantasy!