Mit der Industrialisierung wurde Natur von der bedrohenden zur bedrohten Größe. Die Gründungswelle von Naturschutzorganisationen im Kaiserreich zeigt, dass die Naturfrage für immer mehr Menschen zu einer Frage des Gemeinwohls wurde. Der Autor schildert die Geschichte des frühen Naturschutzes und dessen Widersprüchlichkeit: Während Natur in Schutzgebieten als unantastbar ausgewiesen wurde, entfalteten sich außerhalb industrielle Systeme als Verursacher der Natur- und Umweltschädigungen.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Geleitwort	 9
Einführung 	 11
1. 	"Die Kultur als Hauptfeind der Natur": Zeitdiagnosen und Wirklichkeitsbeschreibungen	 14
2. 	Selbstfindungsliteratur, Modernisierungstheorie, 
	Umweltgeschichte: Zum Stand der Forschung	 26
3. 	Zur kulturellen Logik der Naturbewahrung	 51
ERSTER TEIL: DIE NEUERSCHAFFUNG DER WELTNATUR UND LANDSCHAFT IM ZEITALTER DER INDUSTRIALISIERUNG
1. 	Der Weg aus der Natur	 61
2. 	Bevölkerung	 63
3. 	Landwirtschaft	 65
4. 	Wald- und Forstwirtschaft	 69
5. 	Die großen Städte	 71
6. 	Energie/Luftverschmutzung	 75
7. 	Verkehr	 78
8. 	Wasser	 81
9. 	Abfall	 87
10. 	Zusammenfassung	 89
ZWEITER TEIL: NATURBEWAHRUNG UND KULTURELLES GEDÄCHTNIS
1. 	Heilige Bäume 	 93
2. 	Merkwürdigkeiten: Baumgeschichten zwischen 
	Ressourcennutzung und Naturbewahrung	100
	2. 1	Gottfried Kellers "Die Leute von Seldwyla": Die Zerstörung 
		der Natur und der Verlust von Heimat	100
	2. 2	Forstwirtschaft und Waldromantik: Zur Entzauberung 
		und Wiederverzauberung des Waldes	104
	2. 3	Sichten, Inventarisieren, Schützen: Die systematische Erfassung 
		der forstbotanischen Merkwürdigkeiten	107
	2. 4	Träume des Ursprungs: Wildnis als Leitbild bei Wilhelm Heinrich Riehl	111
3. 	Ursprung und "Eigenart": Staat und Naturschutz in Preußen und im Deutschen Reich	113
	3. 1	"Gefährdung der ursprünglichen Natur 
		durch die fortschreitende Kultur": Hugo Conwentz, 
		Wilhelm Wetekamp und die Gründung der 
		"Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege" in Preußen	113
	3. 2	Natur und Zeit: Zur Allianz von Naturbewahrung und Geschichtsbewußtsein 	121
	3. 3	Relikte, Lebensräume, Landschaften: Zur Differenzierung 
		des Krisenbewußtseins in der Naturdenkmalpflege	138
	3. 4	Ästhetik als Versöhnung: Naturdenkmalpflege und Industriegesellschaft	144
	3. 5	Netzwerke des Naturschutzes: Aus der Arbeit der 
		"Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege" 1906-1918	148
	3. 6	"Konwentzioneller" Naturschutz und 
		"Naturdenkmälerchensarbeit": Zeitgenössische Kritik am staatlichen Naturschutz	150
	3. 7	Das Tabu des Eigentums: Zum Scheitern der Initiative 
		für ein preußisches Gesetz der Naturdenkmalpflege	155
	3. 8	Erhalten und Gestalten: Die staatliche Organisation 
		des Naturschutzes außerhalb Preußens	161
	3. 9	Der Schutz natürlicher "Eigenart": Nationale und internationale Natur	171
4. 	Vereine und Verbände - Facetten der privaten Naturschutzarbeit im Kaiserreich	179
	4. 1	Staatliche Verpflichtung und gesellschaftliche Selbstorganisation	179
	4. 2	Selbstbildung und politische Partizipation: Zur Soziologie des Vereinswesens	181
	4. 3	Wissenschaft, Kulturkritik, soziales Engagement: 
		Programmatische Akzente und historische Traditionen 
		bürgerlicher Vereinskultur	182
	4. 4	Jenseits von Klasse und Geschlecht? Natur und Gesellschaft	184
	4. 5	Zur gesellschaftlichen Bedeutung der Naturschutzverbände im Kaiserreich	190
	4. 6	Heimat, Region, Vaterland: Natur und Nationsbildung	193 
5. 	Profile und Portraits	196
	5. 1	Landschaft als sozialer und ästhetischer Raum: 
		Der "Verschönerungsverein für das Siebengebirge" und 
		der "Verein zur Rettung des Siebengebirges" 1869-1922	197
	5. 2	Die Natur in der Stadt im Schnittfeld ökonomischer und 
		öffentlicher Interessen: Der Münchner "Isartalverein" von 1902	203
	5. 3	Kultivierung und Erhaltung der alpinen Natur: Der "Verein 
		zum Schutze und Pflege der Alpenpflanzen" von 1900	208
	5. 4	Die Reservation unantastbarer Natur: 
		Der "Verein Naturschutzpark" von 1909	212
	5. 5	Das Scheitern einer Sammlungsbewegung: 
		Der "Bund zur Erhaltung der Naturdenkmäler" von 1909	224
6. 	Zusammenfassung	230
DRITTER TEIL: MENSCH UND TIER
1. 	Zwischen Ausbeutung und Anbetung - Beziehungsgeschichten zwischen Mensch und Tier	237
2. 	Bedroht, verfolgt, ausgestorben - die Tierwelt und der Naturschutz	243
3. 	Identifikation und Indikation: Die Vögel und die Vogelschutzbewegung	249
	3. 1	Traditionen und Legitimationen: Gefiederte Freunde 
		und nützliche Helfer	253
	3. 2	Der bürgerliche Verein: Zur Institutionalisierung 
		des Vogelschutzes	263
	3. 3	Konfliktfelder und Problembewußtsein - Strategien, Konzepte 
		und Handlungsfelder des organisierten Vogelschutzes	271
	3. 4	Utilitarismus oder Selbstzwecklichkeit - Standpunkte 
		der Vogelschutzbewegung	289
4. 	Vom Verzehr zum Verzicht - der Vogelfang und ein modernes Nahrungstabu	293
	4. 1	Naturnutzung versus Naturbewahrung - die Etablierung 
		eines modernen Nahrungstabus	294
	4. 2	Skizzen zur Geschichte des Vogelfangs in Deutschland	301
	4. 3	Nutzen, Schönheit, Moral - Bedingungen des Tabuisierungsprozesses und 
 klassifikatorische Kriterien der Naturbewahrung	337
5. 	Zusammenfassung	379
VIERTER TEIL: HEIMAT UND LANDSCHAFT[. . .]