Der Jurist Dr. Fritz Bauer (1903 - 1968) war ein Verfolgter des Nazi-Regimes. Seit 1956 Generalstaatsanwalt in Hessen, war er der Hauptinitiator des Frankfurter Auschwitz-Prozesses (ab 1963). Im Jahr 1957 veröffentlichte Fritz Bauer im Ernst Reinhardt Verlag das Buch "Das Verbrechen und die Gesellschaft". Der Verfasser ringt darin um grundsätzliche Erklärungen für verbrecherisches Verhalten der Menschen. Er greift hierzu wissenschaftliche Ergebnisse und Positionen der 1950er Jahre auf. In seinem Plädoyer für eine neue Ausrichtung im Strafrecht fordert Fritz Bauer, Anthropologie, Psychologie, Soziologie, Medizin und Biologie sowie die Pädagogik einzubeziehen. Die Breite seines Ansatzes war für einen Juristen ungewöhnlich. Der vorliegende Reprint macht dieses historische Werk von 1957 den heutigen Leserinnen und Lesern wieder zugänglich - ein spannendes, zeitgeschichtliches und zeitgebundenes Dokument: Fritz Bauers Suche nach der Wahrheit über Verantwortung und Tragik.
Inhaltsverzeichnis
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Einleitung 7
URSACHEN DES VERBRECHENS
1. Kausalität oder freier Wille . . . . . . 17
2. Zur Vererblichkeit krimineller Neigungen 35
3. Anthropologische Untersuchungen, Körperbau und
Charakter . . . 42
4. Drüsenstörungen 46
5. Lebensalter . . . 48
6. Die Geschlechter . 53
7. Homosexualität . 58
8. Körperliche Erkrankungen 62
9. Seelische Erkrankungen (»Psychosen«) . 65
10. Psychopathien 69
11. Intelligenzmängel 76
12. Affekte und Neurosen 79
13. Alkoholmißbrauch 88
14. Das Klima . 91
15. Zeit und Ort 93
16. Wirtschaftliche Verhältnisse 97
17. Literatur, Presse, Film . 105
18. Religion und Konfession 110
19. Familie und Heim 114
20. Die Ehe . . . . 120
21. Der Umgangskreis des Menschen 122
DIE VERTEIDIGUNG DER GESELLSCHAFT
1. Zur Geschichte der Verbrechensbekämpfung 127
2. Theorien der Verbrechensbekämpfung 134
3. Die Gesetzgebung von heute 155
4. Schuld und Sühne . . . . . 168
5. Die Abschreckung zukünftiger Täter 181
6. Das Prinzip der Resozialisierung . . 188
7. Das Grundgesetz, die Grundrechte und das Verbrechen 205
8. Die Todesstrafe . 212
9. Die Freiheitsstrafe 221
10. Pädagogische und ärztliche Maßnahmen 232
Zur Reform des deutschen Strafgesetzbuchs 246
Register . . . . . . . . . . . . . . . 257