Ein Buch mit wenig Tiefgang und wenig Handlung
Dieses Buch ist definitiv keine leichte Lektüre. Gleich zu Beginn wird zwar betont, dass nichts verherrlicht oder so dargestellt wird, als wäre die Situation in Ordnung beim Lesen hatte ich jedoch oft nicht dieses Gefühl.Die Protagonistin Maya wird anfangs als starke Persönlichkeit eingeführt, die sich nicht alles gefallen lässt. Im Verlauf der Geschichte wirkt sie allerdings zunehmend naiv. Man hat schnell den Eindruck, dass sie versucht, sich selbst etwas vorzumachen, indem sie sich einredet, dass vielleicht einer der drei Entführer mehr von ihr möchte. Vermutlich ist das eine Art Schutzmechanismus. Trotzdem entwickelt sie Gefühle und man hat teilweise den Eindruck, dass sie die Situationen zu mögen beginnt auch wenn immer wieder betont wird, dass es sich um Vergewaltigungen handelt. Genau diesen Punkt finde ich sehr schwierig. Ich hatte gehofft, dass sich die Beziehung irgendwann auf gegenseitigem Einverständnis entwickeln würde, doch das passiert nicht.Über die drei Entführer Milan, Iven und Finn erfährt man so gut wie nichts. Das Einzige, was klar wird: Sie sind reich und haben offenbar Spaß daran, Frauen zu entführen, zu vergewaltigen und vermutlich auch zu töten. Mir hat hier ganz klar der Hintergrund gefehlt, ebenso wie eine richtige Persönlichkeit. Zwar gehen alle drei unterschiedlich mit Maya um und haben ihre eigenen Vorlieben, im Endeffekt läuft es aber immer auf dasselbe hinaus: Vergewaltigungen.Eine wirkliche Handlung sucht man im Buch fast vergeblich. Gefühlt jedes zweite Kapitel beschreibt nur, wie Maya missbraucht wird. Danach duscht sie, geht ins nächste Zimmer und alles beginnt von vorne. Zwischendurch muss sie kochen oder putzen. Einmal versucht sie zu fliehen, und erst gegen Ende, als Leon auftaucht, kommt ein Hauch von Handlung auf. Doch auch hier erfahren wir so gut wie nichts über ihn - außer, dass er ebenfalls reich ist und Frauen gerne psychisch wie physisch leiden sieht.Die Szenen sind teils sehr verstörend und definitiv nichts für jeden. Um dieses Buch zu lesen, muss man schon einiges aushalten können, denn es geht hier wirklich um Vergewaltigungen. Zwar reagiert Mayas Körper irgendwann darauf, doch sie selbst will es bis zum Schluss nicht.Alles in allem hat das Buch für mich viel zu wenig Handlung und Tiefgang. Obwohl betont wird, dass nichts beschönigt dargestellt wird, hatte ich manchmal das Gefühl, dass es doch in eine solche Richtung geht. Problematisch fand ich außerdem, dass Maya als relativ alt beschrieben wird was für mich persönlich, da ich jünger bin, etwas befremdlich war. Zusätzlich störte mich die ständige Betonung darauf, wie attraktiv alle vier Männer seien. Natürlich ist das angenehmer, als wenn sie als unattraktiv und älter beschrieben worden wären, aber auch ganz normale Durchschnittsmänner hätten völlig ausgereicht.Fazit:Das Buch ist extrem schwer verdaulich, voller verstörender Szenen und bietet leider kaum Handlung oder Charaktertiefe. Für mich persönlich war es keine gelungene Lektüre.