Akademische Arbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Psychologie - Intelligenz und Lernpsychologie, Note: 1, 0, Technische Universitä t Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Schulunterricht und dessen Methoden werden immer wieder von Firmen und Unternehmen kritisiert. Gleichzeitig wird die Forderung nach einer umfassenden Kompetenzvermittlung an die Schule gestellt. In Folge dessen werden neue Unterrichtsmethoden wie z. B. Gruppenunterricht und kooperative Lernformen zur Kompetenzvermittlung und fö rderung verlangt. Diese Methoden sind nicht erst in heutiger Zeit auf Drä ngen der Wirtschaft entstanden und erfunden worden, sondern sind in der Geschichte der Pä dagogik wiederzufinden.
Dennoch mü ssen die heutigen Unterrichtsmethoden neu ü berdacht werden. Dazu greife ich die Rahmenrichtlinien und Bildungsverordnungen heraus und betrachte den heutigen Unterricht, unter den Gesichtspunkt, ob dieser den Ansprü chen der Wirtschafts- und Arbeitswelt genü gt. In diesen Bezug werden unterschiedliche Betrachtungen von Unterricht, Lernen und Unterrichtsgestaltung mit einbezogen.
Der Gedanke vom kooperativen Lernen ist nicht erst in der heutigen Zeit entstanden. Man muss beim Rü ckblick in die Geschichte den Begriff des kooperativen Lernens weiter fassen und auch Kleingruppenarbeit und Gruppenunterricht betrachten.
Schon in den Reformschulen wurde Gruppenunterricht gehalten. Dies geschah meist, um einen Lehrermangel auszugleichen. In dieser Unterrichtsform wurden die Klassen in kleine Gruppen aufgeteilt und ä ltere Schü ler ü bernahmen die Beaufsichtigung und belehrten jü ngere Schü ler. Ä hnliche Aufteilungen findet man auch an Jesuitengymnasien, in denen die Klassen in 10er Gruppen eingeteilt wurden. Auch hier ü bernahmen ä ltere Schü ler Aufgaben des Lehrers.
Im 18. /19. Jahrhundert wurde Gruppenunterricht meist aus organisatorischen Grü nden betrieben. Bell und Lancaster kombinierten in Groß britannien leistungsstä rkere und leistungsschwä chere Schü ler, um ein Helferprinzip aus arbeitsö konomischen Grü nden zu schaffen. Andere Grü nde fü r Gruppenunterricht zeigte der Franziskaner P. G. Girard im gleichen Jahrhundert. Er versuchte durch die Vermischung von Kindern armer und reicher Eltern soziale Barrieren abzubauen. Gerade an kleinen Schulen mit hohen Schü lerzahlen und wenigen Lehrern wurde diese Unterrichtsform in jahrgangsü bergreifenden Klassen angewendet. Nur wenige Pä dagogen berü cksichtigten soziale Aspekte in der Gruppenarbeit, wie z. B. der schon erwä hnte P. G. Girard.