Als ich den ersten Band der Diologie gelesen habe, bin ich gerade in meine neue Wohnung gezogen. Direkt gegenüber von meinem Schlafzimmerfenster stand ein Zirkus und wenn ich abends gelesen habe, sind das Funkeln der Lichter und die Musik aus der Manege zu mir herübergedrungen. Schon damals war ich Feuer und Flamme für Genevieve und ihre Found-Family Geschichte. Umso mehr habe ich mich auf den zweiten Band gefreut, auch wenn der Zirkus mittlerweile fortgezogen ist - sowohl von hier als auch aus der Geschichte.Genevieve und Arthur haben sich endlich wiedergefunden, doch nichts ist mehr so, wie es vorher war. Denn obwohl Genevieve fest daran glaubt, ihn zu lieben, schleichen sich erste Zweifel ein. Und das ausgerechnet wegen Rémi, der an dem Verschwinden seines Bruders nicht so unbeteiligt war, wie er es Genevieve glauben lassen hat. Gemeinsam begibt sich die kleine Schicksalsfamilie auf die Suche nach der Widerwelt, um das Versprechen zu erfüllen, dass Genevieve Rémi gegeben hat. Dabei stoßen sie auf eine Reihe von Gefahren und Genevieve muss sich mit der Frage auseinander setzen, welchen der beiden Brüder siewirklichliebt. Ich hatte schon auf Instagram gesehen, dass die Geschichte als sloooow Burn betitelt wurde und JA - das hat mich in den Wahnsinn getrieben! Das aber im besten Sinne, denn mittlerweile war ich so in Genevieves Geschichte versunken, dass mich die Spannung zwischen ihr und meinem persönlichen Lieblingsbruder wirklich mitgerissen hat. Ich bin förmlich, durch die knapp 450 Seiten des Buches gerast, um endlich zur Auflösung des Katz- und Maus-Spiels zu kommen, das die beiden spielen. Besonders der Anfang von Seite 319 hat mir dabei regelrecht die Tränen in die Augen getrieben, wohingegen Genevieves neuer "Spitzname" mir weiche Knie beschert hat. Das Ende hat mich zufrieden zurückgelassen, auch wenn der Epilog für meinen Geschmack noch ein Wenig länger hätte ausfallen können. Das neue Setting der Geschichte hat mir wirklich gut gefallen. Es ist mit viel Fantasie ausgearbeitet und es hat Spaß gemacht, die Insel mit Genevieve und den anderen zu erkunden. Auch die Plottwists und neuen Handlungsstränge waren für mich zum größten Teil nicht vorhersehbar und haben mich mit der Bande mitfiebern lassen. Das einzige, das mich in beiden Bänden ein Wenig gewurmt hat, ist die Naivität, mit der Genevieve hin und wieder durchs Leben geht. Sie versucht teilweise, sich das Gegenteil ihrer Gefühle mantramäßig einzureden. Aber vielleicht ist dies auch nur einem liebevollen Herzen geschuldet, dass loyal zu seinen neu gefundenen Freunden ist, die es sein Leben lang vermisst hat. Zusammengefasst lässt mich das Buch mit einem lächelnden und einem gleichermaßen wehmütigen Blick zurück - aber auch nur, weil es Zeit ist, die Charaktere zu verabschieden.