Nach dem Sommerregen erzählt die Geschichte der Familie Richter und behandelt die alltäglichen Probleme des Lebens. Sowohl die Eltern, als auch die drei Geschwister haben mit ihren Lebensentscheidungen zu kämpfen. Zentraler Punkt der Geschichte ist das Sommerhaus der Familie, in dem sich alle zu besonderen Anlässen versammeln. Sie alle haben ihre eigenen Sorgen und keiner möchte sich dem anderen anvertrauen und dort starten die Probleme.
Dieses Buch schreibt von Sorgen und Ängsten. Von vermeidlich falschen Entscheidungen und den Anstrengungen des Mutter seins bis hin zu Ehekrisen. Es ist ehrlich in dem, was es sagen will, und beschönigt dabei nicht. Die Menschen, um die es hier geht, sind nicht perfekt, aber das lässt sie so greifbar und lebendig wirken. Sie haben Probleme wie jeder von uns, wissen nicht, was sie tun sollen, oder fragen sich, was das Richtige in dem Moment ist. Dabei verletzen sie sich ungewollt gegenseitig mit ihren Worten, aber schaffen es auch nicht, offen und ehrlich über alles zu sprechen. Cecilia, die große, die immer alles schafft. Jonas, der mittlere, für den alles nur ein Witz ist. Und Marika, die jüngste, die für alle immer das kleine Käferchen geblieben ist. Vorurteile oder vielleicht auch nur alte Eindrücke, die sich gefestigt haben und schwer abzulegen sind, sich aber auf alle drei Geschwister und deren Dynamik untereinander auswirken.
Ich habe die Geschichte unglaublich gerne verfolgt, nicht weil sie besonders spannend geschrieben ist oder überraschende Plottwists mit sich bringt. Sondern weil sie ehrlich ist und man sich an der ein oder anderen Stelle in die Charaktere hineinversetzen kann. Der Aufbau der Geschichte, bei dem man nacheinander den Geschwistern folgt, gibt Stück für Stück mehr Aufschluss über deren eigenen Probleme und wie sie das Leben ihrer Geschwister wahrnehmen. Es zeigt, dass man innerlich im Chaos stecken kann, dass das eigene Leben am Zerbrechen ist und deine Geschwister trotzdem glauben, dass alles in Ordnung sei. Aber es zeigt auch, dass Familie am Ende doch immer für einen da ist und unterstützt. Und vielleicht ganz vielleicht bewegt es auch dazu, etwas offener über die eigenen Probleme und Sorgen zu sprechen und die Hilfe und Unterstützung der Familie anzunehmen, wenn man sie braucht. Ich würde diese Geschichte jedem empfehlen, der gerne Geschichten liest, die aus dem Leben stammen.