Intensiv, düster und überraschend stimmig.
Little Stranger ist eine ziemlich intensive Dark Romance - und genau das hat bei mir funktioniert. Die Geschichte rund um Olivia und Malachi (Pflegegeschwister, nicht blutsverwandt) ist von Anfang an von Obsession geprägt: Schon in der Kindheit spürt man, dass Malachi Olivia mehr ist als nur seine Schwester. Mir gefiel besonders, dass ihre Vergangenheiten nicht einfach ausgeblendet werden. Die Autorin zeigt ihre Kindheitsgeschichte so, dass man versteht, woher ihre Bindung, aber auch ihre Konflikte rühren. Beide leben in einem weiterhin toxischen Umfeld: Ihre Adoptiveltern sind schwierig, und es gibt viel unausgesprochenes Drama. Seine Besessenheit von Olivia ist nicht romantisch in "alles-ist-wunderbar"-Weise - es ist vielmehr eine dunkle, fast gefährliche Obsession. Er hat extrem starke Gefühle für sie, die sich nicht einfach nur in Liebe äußern, sondern viel komplexer sind. Das hat das Ganze sehr spannend gemacht.Trotz der düsteren Themen lässt sich das Buch erstaunlich flüssig lesen - ich konnte es gut an einem Stück durchziehen. Einige Stellen sind sicher nicht leicht zu verdauen, und das Thema "Pflegegeschwister, die mehr füreinander empfinden" ist tabuhaft und emotional aufgeladen. Aber ich fand es nicht so "cringe", wie das manche vorab beschrieben haben. Für mich war das Buch insgesamt sehr eindringlich, stellenweise verstörend, aber auch emotional echt.Fazit: Little Stranger ist eine provokante, dunkle Liebesgeschichte mit starken inneren Konflikten, viel intensiver Obsession und einem emotionalen Kern. Es ist nichts für zartbesaitete Herzen, aber wer Dark Romance mag und sich auf etwas Tieferes einlässt, wird hier etwas Besonderes finden.