Manchmal braucht es nicht viel, um in eine andere Welt einzutauchen und die eigenen Sorgen für einen Moment zu vergessen.Blumenmeerevon Manuela Inusaist genau so ein Buch - ein Rückzugsort, der einen mit sanften Wellen, blühenden Gärten und einer Prise Melancholie umarmt.Nach einem schweren Schicksalsschlag flieht die Künstlerin Iris zu ihrer Großmutter June nach Martha's Vineyard, und schon mit den ersten Seiten spürt man die heilsame Wirkung dieser idyllischen Insel.Manuela Inusas Beschreibungen der Natur sind so lebendig, dass man förmlich den salzigen Duft des Meeres riechen und die bunten Blüten des Gartens vor Augen hat. Dieser Wohlfühlfaktor zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte und macht das Lesen zu einer wahren Entspannung.Iris' Suche nach Trost und einem neuen Lebensabschnitt ist nachvollziehbar und berührend. Man begleitet sie gerne auf ihren Spaziergängen am Strand, ihren stillen Momenten in Junes gemütlichem Haus und ihren zaghaften Schritten zurück ins Leben. Die Begegnungen mit den Inselbewohnern sind warmherzig und authentisch, und auch wenn die Geschichte ruhige Töne anschlägt, so entwickelt sie doch eine angenehme Sogwirkung."Blumenmeere" ist keine Geschichte voller dramatischer Wendungen, sondern vielmehr eine liebevolle Erzählung über die Kraft der Familie, die Schönheit der Natur und die Möglichkeit, nach Dunkelheit wieder Licht zu finden. Einzig an einigen Stellen hätte ich mir vielleicht noch etwas mehr Tiefe in der Figurenentwicklung gewünscht, um die Charaktere noch besser kennenzulernen.Dennoch überwiegt das positive Leseerlebnis bei Weitem. "Blumenmeere" ist ein wunderbarer Auftakt der "Coastlines"-Reihe und ein Buch für gemütliche Lesestunden, in denen man einfach mal die Seele baumeln lassen möchte.