"...Ich bin gelernter Historiker. Mir ist klar: So viel Grund zum Meckern haben wir gar nicht, jedenfalls nicht im Vergleich mit unseren Vorfahren..."
Diese Zeilen stammen aus dem Vorwort des Autors. Dort zeigt er kurz au, wohin die Entwicklung seit seinem vorher veröffentlichen Buch gegangen ist.
Wieder hat der Autor ein inhaltsreiches Sachbuch vorgelegt. Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist zum Teil kurz und pointiert. Es gibt eine Menge an Sätzen, die man in Ruhe durchdenken sollte. Außerdem arbeitet der Autor mit vielfältigen Zitaten und mit Vergleichen zu biblischen Themen.
Das Buch hat er in drei Schwerpunkte gegliedert:
- Die Welt verstehen
- Den Standort verbessern
- Uns selbst verändern
Zu jedem Abschnitt gibt es 7 Schritte. Die 21 Kapitel werden rückwärts gezählt.
Im ersten Punkt analysiert der Autor unsere Zeit und zeigt auf, wo die Probleme liegen. Drei Punkte spricht er an, bevor er zur Schlussfolgerung kommt. Ich mag die Vergleiche, die er nutzt.
"...Ein Körper bewegt sich nur in eine Richtung, wenn Druck auf ihn ausgeübt wird. Nichts ändert sich, wenn es nicht muss. Solange es nicht wehtut, tut sich oft nichts. Gerade in der Politik..."
Ab und an blitzt eine sehr feine Ironie auf, wie das folgende Zitat zeigt:
"...Lesen, schreiben und rechnen können die Computer ohnehin besser, kompliziertere Kalkulationen sowieso. Insofern haben Bildungsverweigerer ja durchaus recht. Warum sich in der Schule abmühen, wenn die Maschinen eh alles besser können? Außer abhängen und Party machen..."
Der Autor wendet sich vielfältigen Themen zu, sei es Künstliche Intelligenz, dem Zeitgeist mit all seinen Verwerfungen oder den politischen Rändern der Gesellschaft. Bestechend sind seine scharfen Analysen, die oft nichts mit dem Mainstream zu tun haben.
"...In der politischen Wirklichkeit gibt es keine Einparkhilfen, die Warnsignale aussenden, wenn man auf Kollisionskurs mit der Wirklichkeit ist..."
Im zweiten Abschnitt geht es darum, was sich in Deutschland ändern müsste. Der Autor beschäftigt sich mit der gesellschaftlichen Basis, mit der Förderung von Hochbegabung oder der Stärkung der Wirtschaft. Er bleibt dabei nicht bei Allgemeinplätzen stehen, sondern wird konkret.
"...Denn ohne offene Diskussion gibt es keinen Fortschritt. Kritik ist der Motor der Transformation. Das Gefühl wächst im Konsens, der Geist im Dissens..."
Der letzte Abschnitt nimmt das Individuum in den Fokus. Hier geht es um die Herausbildung wichtiger Tugenden. Nach vier Tugenden der griechischen Antike folgen die christlichen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zwingt zum Nachdenken und zum Überdenken des eigenen Standpunktes.