Besprechung vom 09.09.2021
Den Hammer immer im Bild
Isländische Partys? Nicht in diesem Buch! Dieser Island-Führer widmet sich der Natur und vor allem der Geologie - und damit auch vielem, was unterhalb des Sichtbaren liegt oder droht - etwa geothermale oder vulkanische Ausbrüche. Die Autoren sind Geologen, das merkt man dem Buch an, im Guten wie im Schlechten. Positiv zu vermerken ist das profunde Wissen. Man erfährt von den Erosionsresten eines eiszeitlichen Schildvulkans und lernt, dass die rote Farbe des Kraters Kerið durch Eisenoxidation zustande kam. Manchmal allerdings sind die Erläuterungen eher schwer verständlich. Wenn sich phreatomagmatische Explosionen ereignen oder von den "gewaltigen Kräften der durch das Rifting des Mittelozeanischen Rückens ausgelösten Dehnungstektonik" die Rede ist. Immerhin gibt es für Laien ein Glossar. Dort aber erfährt man wiederum, dass Tuff pyroklastisches Gestein mit weniger als fünfundzwanzig Prozent Lapilli und mehr als fünfundsiebzig Prozent Pyroklastika ist. Verständlicher sind die meist ziemlich blassen Fotografien geologischer Besonderheiten. Zur Verdeutlichung der Größenverhältnisse etwa von Stricklava und heißen Quellen haben die Autoren immer das passende Werkzeug zur Hand und legen ihren Geologenhammer ins Bild. Interessant sind lange Zitate aus historischen Reiseberichten. bär
"Island. Natur - Landschaft - Geysire" von Matthias Geyer und Nils Gies. Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim 2021. 352 Seiten, 640 Fotos, einige Karten. Broschiert
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