Heideggers Kunstphilosophie führt in eine Aporie, da ihre phänomenologischen Motive von seiner geschichtsphilosophischen Positionierung überdeckt werden. Das Potential von Heideggers Ansatz wird erst durch die Analyse der vielfältigen Aneignungen desselben in der ästhetischen Praxis sowie Architektur-, Literatur- und Musiktheorie deutlich.
Ob Kunstwerke, im emphatischen Sinne des Wortes, in der Moderne überhaupt produziert werden können, hat Heidegger philosophisch in Zweifel gezogen. Sofern ästhetische Praxis an einem historischen Wahrheitsanspruch gemessen werden soll, muss ihre Bewertung letztlich prekär bleiben. Trotz dieser skeptischen Haltung Heideggers haben nicht nur Kunsttheoretiker, sondern auch zahlreiche Künstler und Schriftsteller seine Überlegungen nachhaltig rezipiert und in die Reflexion der eigenen Praxis eingebunden. Nikola Mirkovic folgt den Spuren von vier Lesern von Heideggers Kunstphilosophie, - Günther Anders, Heinrich Besseler, Paul Celan und Peter Zumthor - die verschiedene Motive von Heideggers Denkens aufgreifen, kritisieren und weiterentwickeln. Erst durch die Transformation von Heideggers Grundbegriffen im Zuge der jeweiligen Architektur-, Literatur- und Musiktheorie zeigt sich ihr phänomenologisches Potential.