Der Schreibstil von Penelope Douglas ist ohne Frage stark, flüssig, fesselnd und atmosphärisch. Doch leider war das auch schon das einzig Positive, das ich diesem Buch abgewinnen konnte. Credence liest sich wie ein Fiebertraum und nicht im guten Sinne. Die Geschichte ist wirr, überzogen und inhaltlich höchst fragwürdig. Dieses Buch sollte definitiv nicht in die Hände von Jugendlichen unter 18 Jahren geraten. Es verherrlicht frauenfeindliches Verhalten, thematisiert sexuelle Gewalt und Missbrauch in einem Maße, das schlicht verantwortungslos ist. Besonders verstörend: Der sexuelle Missbrauch Schutzbefohlener wird nicht nur thematisiert, sondern teils romantisiert dargestellt. Häuslicher Missbrauch und Gruppensex werden ebenfalls aufgegriffen, allerdings nicht mit der nötigen Sensibilität oder kritischen Distanz. Statt Tiefe bietet die Handlung hauptsächlich flache Provokation. Oh, Moment - Tiefe gab es dann doch: Die männlichen Figuren waren konstant "tief drin", während Inhalt und emotionale Entwicklung völlig auf der Strecke blieben. Die Handlung selbst ist langatmig, spannungsarm und völlig ohne emotionalen oder psychologischen Mehrwert. Ich war ehrlich gesagt nur noch froh, als es endlich vorbei war.