Nach einem Kunstfehler gibt der Arzt Ascher seinen Beruf auf und verlässt die Stadt, um in ein leerstehendes Bauernhaus in der Südsteiermark zu ziehen. Er gerät in ein Leben, das von den Jahreszeiten, von Traditionen, Aberglaube und Armut beherrscht wird und mit großer Gleichförmigkeit abläuft. Aber Ascher nähert sich den Menschen in unverstellter Weise. Allmählich nimmt er teil an ihrem Leben, beobachtet Todesfälle und Hochzeiten, die Maisernte, die Fuchs- und Hasenjagd, die schwere bäuerliche und handwerkliche Arbeit. Auch die Enge der Verhältnisse und die hinter der äußeren Idylle lauernde Gewalt bleiben ihm nicht verborgen, und er beschließt, dort tätig zu werden, wo man ihn braucht.


Gerhard Roth betreibt weder eine Verherrlichung noch eine Verdammung des Landlebens. Sein bewegender Roman ist ein Dokument der genauen Beobachtung und Menschenkenntnis, erzählt mit schwereloser Lakonie und seltener Eindringlichkeit.
Am Abgrund
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Taschenbuch
17,00 €
Seit seinem Debüt mit der 'autobiographie des albert einstein' (1972) schildert Gerhard Roth mit Vorliebe Gestalten, die zu ihrer Umwelt ein gestörtes, mindestens aber ein irritiertes Verhältnis haben; das geht bis zum schizophrenen Auseinanderfallen von Ich und Welt. Dieses Thema bestimmt auch die Handlung seines zuletzt publizierten Buches 'Am Abgrund'. Erzählt wird die Geschichte des ungleichen Freundespaares Lindner und Jenner. Beide ziehen vom Land in die Großstadt (Wien). Während der "verrückte" Lindner sich im Kopf und auch auf dem Papier seine Welt entwirft, streift der Jurastudent Jenner durch die Stadt und begeht wie absichtslos Morde. (Und erlebt während einer Gerichtsverhandlung mit, wie ein gänzlich Unschuldiger an seiner Stelle verurteilt wird; Jenner bleibt ungerührt.) Der "Archäologe der Gegenwart", wie Roth sich selbst bezeichnet, spürt 'Am Abgrund' Wahrnehmungsweisen der Welt und der Sprache von Gewalt und Ohnmacht nach, von Opfern und Tätern. "Auf geradezu unheimliche Art und Weise", fand die Zürcher Weltwoche, "hat der Grazer Gerhard Roth in seinem jüngsten Buch 'Am Abgrund' die Undurchdringlichkeit der Realität und die Undurchschaubarkeit dessen, was wir Schicksal zu nennen pflegen, literarisch gestaltet."
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