„Eines Morgens riechst du den Herbst. Es ist noch nicht kalt; es ist nicht windig; es hat sich eigentlich gar nichts geändert – und doch alles.“, hat Kurt Tucholsky über den Übergang vom Sommer zum Herbst treffend gesagt. Die herbstliche Jahreszeit hat für viele etwas Magisches. Sie hüllt die Welt in warmes Gold und tiefe Rottöne und ja, sie lädt auch ein bisschen zu Melancholie ein. Manche Romane schaffen es, diese ganz besondere Stimmung gut einzufangen und uns in ein wohlig-warmes Gefühl zu betten. Diese 10 Herbst-Bücher eignen sich perfekt für die tristeren Tage, an denen man guten Gewissens daheimbleiben und es sich gemütlich machen kann.
1. Ewald Arenz: Alte Sorten
(512Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Sally, kurz vor dem Abitur, will einfach in Ruhe gelassen werden. Sie hasst so ziemlich alles: Angebote, Vorschriften, Regeln, Erwachsene. Liss ist eine starke, verschlossene Frau, die die Arbeit, die auf dem Hof anfällt, problemlos zu meistern scheint. Schon beim ersten Gespräch der beiden stellt Sally fest, dass Liss anders ist als andere Erwachsene. Liss bietet ihr an, auf dem Hof zu übernachten. Aus einer Nacht werden Wochen. Während sie gemeinsam Bäume auszeichnen, Kartoffeln ernten und Liss die alten Birnensorten in ihrem Obstgarten beschreibt, deren Geschmack Sally so liebt, kommen sich die beiden Frauen näher. Und erfahren nach und nach von den Verletzungen, die ihnen zugefügt wurden.

Darum lieben wir dieses Buch: "Alte Sorten" erzeugt durch seine atmosphärischen Naturbeschreibungen direkt eine leuchtend warme Herbststimmung. Man erfährt viel über das Landleben, hört die Bienen summen und riecht den Duft geernteter Birnen. Wer Lust auf eine entschleunigende Herbstgeschichte mit zwei eigensinnigen Protagonistinnen hat, sollte diesen Roman lesen. Jene, die sensibel auf die Themen Essstörungen und selbstverletzendes Verhalten reagieren, seien allerdings an dieser Stelle gewarnt, da dies auch Teil der Geschichte ist.
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2. Emilia Hart: Die Unbändigen
(152Bewertungen)15
Buch (gebunden)
Darum geht es: Drei Frauen kämpfen in drei verschiedenen Zeitaltern um ihre Unabhängigkeit - aber ihre Geschichten sind weitaus enger verwoben, als es anfangs scheint:

2019: Kate flieht vor ihrem kontrollierenden Mann aus London. Zuflucht findet sie im Weyward Cottage im Norden Englands. Dort stößt sie auf ein Geheimnis, das sie tief in die Geschichte ihrer Vorfahren führt.

1942: Violet sammelt weitaus lieber Insekten und klettert auf Bäume, als sich an die strengen Benimmregeln für junge Damen zu halten. Dann verändert die folgenschwere Begegnung mit einem Mann ihr Leben für immer.

Altha ist im Jahre 1619 der Hexerei angeklagt. Bekannt für ihr abgeschiedenes Leben als unabhängige Frau ist sie eine Bedrohung, die beseitigt werden muss.

Darum lieben wir dieses Buch: Dieses mythisch-fantastische Buch ist perfekt für den Herbst. Es fühlt sich an, als schwebe man im Nebel durch die Geschichte. Die Schicksale der drei Frauen gehen nahe und man fliegt nur so durch 500 Jahre Zeitgeschichte. Spannend ist vor allem, dass Feminismus geschichtlich betrachtet wird, weswegen auch Fans von historischen Romanen hier auf ihre Kosten kommen. Übrigens: Bei den Goodreads Choice Awards war "Die Unbändigen" 2023 sowohl der Gewinner für das beste Debüt als auch für den besten historischen Roman.
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3. Mary Lawson: Im letzten Licht des Herbstes
(59Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: In der idyllischen Kleinstadt Solace ist ein Teenager spurlos verschwunden. Die siebenjährige Clara ist untröstlich und wartet seit Tagen am Fenster auf die Rückkehr ihrer Schwester. Zu allem Unglück liegt auch noch ihre geliebte Nachbarin, die alte Mrs. Orchard, im Krankenhaus. Eines Abends zieht nebenan ein Fremder ein. Liam Kane wurde das Haus von Mrs. Orchard geschenkt, obwohl er kaum Erinnerungen an sie hat. Ist hier, im Norden Ontarios, ein Neuanfang für ihn möglich? Nach und nach erinnert sich Liam an seine eigene, von Verlust geprägte Kindheit. Und auch Mrs. Orchard stellt sich ihrer Vergangenheit. Denn vor dreißig Jahren gab es einen Vorfall, der für zwei Familien tragische Folgen hatte.

Darum lieben wir dieses Buch: Der Roman "Im letzten Licht des Herbstes" versetzt einen in das herbstlich strahlende Kanada. Die für den Booker Prize nominierte Mary Lawson verwebt in ihrem Buch drei Schicksale miteinander und erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven. Eine sehr berührende Geschichte, die man wunderbar mit einer Tasse Tee auf der Couch lesen kann, während der Herbst-Regen leise gegen die Fensterscheiben prasselt.
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4. Markus Thielemann: Von Norden rollt ein Donner
(25Bewertungen)15
Buch (gebunden)
Darum geht es: Täglich treiben der 19-jährige Jannes und seine Familie die Schafe über die Flächen der Lüneburger Heide. Doch es herrscht eine gärende Unruhe in der Gegend, der Wolf ist zurück. Es mehren sich Schafsrisse und mit ihnen Konflikte im Dorf, die schnell politisch werden. Während völkische Siedler versuchen, das Thema für ihre Zwecke in Beschlag zu nehmen, die Situation sich zuspitzt und in Selbstjustiz der Bevölkerung zu eskalieren droht, flüchtet sich Jannes zu seinen Schafen in die Heide. Doch dort wird durch eine gespenstische Begegnung plötzlich die düstere Ortsgeschichte aufgefächert, die ihren langen Schatten in die Gegenwart wirft.

Darum lieben wir dieses Buch: Sehr poetisch schreibt Markus Thielemann davon, wie sich ein Idyll in sein Gegenteil verkehren kann. Seine bedrohlichen Naturbeschreibungen wie "sacht gewellte Ödnis" oder "braun geholzte(s) Kraut" sorgen für Bilder im Kopf und man steht gefühlt selbst inmitten der Heide. Eine literarisch anspruchsvollere Herbstgeschichte, die 2024 für den Deutschen Buchpreis nominiert war.
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5. Kristina Pfister: Tage im warmen Licht
(71Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Gemeinsam mit ihrer Teenie-Tochter wagt Maria einen Neustart - in der alten Heimat, im Haus ihrer verstorbenen Großmutter. War sie in der Großstadt auf sich allein gestellt, findet sie auf dem Dorf nicht nur knarzende Fachwerk-Idylle und eine friedliche Landschaft unter gefallenem Laub, sondern auch eine scheinbar zeitlose Gemeinschaft. Doch welcher Schmerz, welche Erfahrungen haben die Frauen hier zusammengeschweißt? Maria möchte die letzten Sonnenstrahlen festhalten, möchte sich eine Scheibe abschneiden von der Kraft und Zuversicht der alten Nachbarin, für ihre Tochter stark sein und ihren Bedürfnissen Gehör verschaffen. Aber dazu muss die Maria von damals ihre Stimme wiederfinden und im Jetzt neuen Mut fassen ...

Darum lieben wir dieses Buch: "Tage im warmen Licht" ist die perfekte Lektüre für die Übergangszeit von Spätsommer- hin zu anfänglicher Herbst-Stimmung. Kristina Pfister nimmt uns mit in eine Dorfidylle, die sie in die magische Stimmung des herannahenden Herbstes taucht, in der das Licht ein ganz besonderes ist. Es geht um Freundschaft, Zusammenhalt und gute Seelen, die man sich selbst in seinem Leben wünscht. Ein toller Wohlfühlroman mit Herbst-Vibes.
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6. Daniel Mason: Oben in den Wäldern
(39Bewertungen)15
Buch (gebunden)
Darum geht es: Wer hat hier, wo ich wohne, schon einmal ein Leben geführt - und wer wird diesen Ort nach mir sein Zuhause nennen? Daniel Mason erzählt in seinem neuen Roman die bewegte Geschichte eines Hauses in den Wäldern von Massachusetts. Und mit ihr von den Schicksalen, Geheimnissen und Abgründen der Menschen, die das Haus über die Jahre bewohnen.

Darum lieben wir dieses Buch: "Oben in den Wäldern" ist eine magische Geschichte, die mehrere Jahrhunderte umspannt. Wohl jeder hat sich schon einmal gefragt, wer in seiner Wohnung oder seinem Haus zuvor schon gelebt hat. Welche Träume hatten die Bewohner:innen, welche Ängste und Sorgen? Spannend hierbei ist, dass sich alle über die Jahrhunderte auf die eine oder andere Art beeinflussen. Da die Verbindungen sehr subtil eingeflochten sind, ist aufmerksames Lesen gefragt. Der Roman ist kein klassisches Herbst-Buch, denn es kommen verschiedene Jahreszeiten darin vor. Trotzdem haben uns der Vibe und die Naturbeschreibungen an düstere Jahreszeiten erinnert. 2021 war Daniel Mason Finalist für den Pulitzer-Preis.
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7. Isabel Bogdan: Der Pfau
(589Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Eine Gruppe Investmentbanker reist samt ambitionierter Psychologin und erfindungsreicher Köchin aus London an, um in der ländlichen Abgeschiedenheit bei einer Teambildungsmaßnahme die Zusammenarbeit zu verbessern. Doch das spartanische Ambiente und ein verrückt gewordener Pfau bringen sie dabei gehörig aus dem Konzept. Und nicht nur sie: Denn die pragmatische Problemlösung des Hausherrn Lord McIntosh setzt ein Geschehen in Gang, das sämtliche Beteiligte an die Grenzen ihrer nervlichen Belastbarkeit bringt.

Darum lieben wir dieses Buch: Pointenreich und urkomisch erzählt Isabel Bogdan von einem November-Wochenende in den schottischen Highlands, an dem alles anders kommt als geplant. Man nehme einen Pfau, der bei Blautönen ausrastet, Investmentbanker mit Kommunikationsschwierigkeiten, einen schrulligen Hausherrn und das Chaos ist perfekt. Wenn Sie auf der Suche nach einem ironischen Herbst-Krimi sind, sollten Sie dieses Buch unbedingt lesen.
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8. Donna Tartt: Die geheime Geschichte
(583Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Richard Papen stammt aus einfachen Verhältnissen. Als er aufgrund eines Stipendiums das College besuchen kann, ist er gleich fasziniert von der ihm fremden Welt. Besonders zieht ihn eine Gruppe junger Studenten in den Bann, mit denen er nicht nur Griechisch lernt, sondern auch ausgelassen feiert. Doch bald spürt er, dass unter der Oberfläche unerschütterlicher Freundschaft Spannungen lauern und dass ein furchtbares Geheimnis seine Freunde belastet - ein Geheimnis, das auch ihn mehr und mehr in seinen dunklen, mörderischen Sog zieht.

Darum lieben wir dieses Buch: "Die geheime Geschichte" ist der Klassiker im Dark Academia Genre und erzählt die Geschichte eines Verbrechens mit literarischer Finesse. Denn auch wenn wohl niemand aus der Gruppe der Student:innen wirklich liebeswert ist, beschreibt Donna Tartt ihre Figuren mit solcher psychologischer Präzision, dass wir trotzdem mit ihnen mitfiebern. Da die Handlung weitestgehend an eisig-grauen Herbsttagen spielt, sollte man dieses Buch am besten im Herbst lesen, um völlig in die Atmosphäre des Romans abzutauchen.
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9. Romy Fölck: Die Rückkehr der Kraniche
(161Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Bei Wind und Wetter setzt Grete Hansen mit ihrem Boot über auf die Elbinsel, wo sie als Vogelwartin arbeitet. Die Natur ist ihr Zufluchtsort, in der Marsch kennt sie jeden Vogel, jede Pflanze. Sie ist nie fortgegangen, doch jetzt, kurz vor ihrem 50. Geburtstag, wird dieser Wunsch in ihr immer lauter. Als ihre Mutter stürzt, gerät ihr Plan ins Wanken. Wilhelmines Zustand ist kritisch. Gretes jüngere Schwester Freya reist überraschend aus Berlin an, und auch ihre Tochter Anne kommt in die Elbmarsch. Das Verhältnis ist angespannt - Grete schweigt beharrlich darüber, wer Annes Vater ist. Und auch Wilhelmine wahrt ein Geheimnis, das sie nicht mit ins Grab nehmen möchte.

Darum lieben wir dieses Buch: Dieses Buch ist perfekt für Naturliebhaber:innen, denn die Geschichte vibriert geradezu vor schöner Naturbeschreibungen im Frühherbst. Es ist aber gleichzeitig auch ein Familienroman, in dem es um vier Frauen aus drei Generationen geht, die auf ihre ganz eigene Weise Schwierigkeiten mit offener Kommunikation haben. Älterwerden, unerfüllte Kinderwünsche, ungelebte Träume und den Mut, diese noch zu verwirklichen, sind außerdem Themen, die in der Hansen-Familie eine Rolle spielen.
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10. Hermann Hesse: Herbst
(6Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: "Seltsam, im Nebel zu wandern! Einsam ist jeder Busch und Stein, Kein Baum sieht den andern, Jeder ist allein." Der "schöne, aber auch traurige" Herbst inspirierte Hesse zu einer Vielzahl an Gedichten und Betrachtungen, die vom herrlichen Farbenspiel der Natur, donnernden Herbststürmen und dem wehmütigen Erinnern an das Vergangene erzählen.

Darum lieben wir dieses Buch: Herrmann Hesse ist einer der bekanntesten Autoren des 20. Jahrhunderts. 1946 erhielt er den Literaturnobelpreis. Der Herbst inspirierte ihn zu einer Vielzahl an Gedichten und Betrachtungen, die vom Farbenspiel der Natur, donnernden Herbststürmen und dem wehmütigen Erinnern an das Vergangene erzählen. In seiner Gedichtsammlung "Herbst" widmet er sich aber ausschließlich der goldenen Jahreszeit. Wer Lust auf melancholische Gedichte über Themen wie Vergänglichkeit, innere Einkehr und den Kreislauf des Lebens hat, dem können wir diesen Band empfehlen.
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