Zugfahrten eignen sich perfekt zum Lesen. Während draußen Felder, Städte und Bahnhöfe vorbeiziehen, herrscht im Abteil konzentrierte Stille. Die beste Gelegenheit also, um in Geschichten abzutauchen und alles um sich herum zu vergessen. Unsere Buchhändler:innen haben hier ihre Top 10 Zug-Lektüren zusammengetragen: nicht zu dick, nicht zu dünn, genau richtig für unterwegs. Wir wünschen Ihnen eine gute Fahrt.
1. Daniel Glattauer: In einem Zug
(389Bewertungen)15
Buch (gebunden)
23,00 €
Darum geht es: Eduard Brünhofer, ehemals gefeierter Autor von Liebesromanen, sitzt im Zug von Wien nach München. Nicht unbedingt in der Absicht, sich mit der Frau frühen mittleren Alters im Abteil zu unterhalten. Schon gar nicht in der Absicht, mit ihr über seine Bücher zu sinnieren. Erst recht nicht in der Absicht, über seine Ehejahre mit Gina zu reflektieren. Aber Therapeutin Catrin Meyr, die Langzeitbeziehungen absurd findet, ist unerbittlich. Sie will mit ihm über die Liebe reden. Dabei gerät der Schriftsteller gehörig in Zugzwang.

Darum lieben wir dieses Buch: Welches Buch könnte passender für eine Zugfahrt sein als "In einem Zug" von Daniel Glattauer? Der Liebesroman eignet sich mit seinen 200 Seiten perfekt für eine etwas längere Zugfahrt und man kann sich sehr gut vorstellen, wie es ist, wenn zwei Fahrgäste intime Gespräche führen und man als unbeteiligter Dritter interessiert zu lauschen beginnt. Die Handlung entfaltet sich in rasantem Tempo, die Dialoge sind pointiert und man fliegt nur so durch die Seiten.
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2. Sarah Brooks: Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland
(229Bewertungen)15
Buch (gebunden)
24,00 €
Darum geht es: Es ist das Ende des 19. Jahrhunderts, und nichts fasziniert die Menschen so sehr wie die geheimnisvollen und angsteinflößenden Wunder des Ödlands. Nichts berührt diese riesige, verlassene Wildnis zwischen China und Russland außer dem Transsibirien-Express, der jeden befördert, der es wagt, das Ödland zu durchqueren. Es gibt jedoch Gerüchte, dass der Zug nicht mehr sicher ist. Wer sich nun auf diese Reise begibt, hat seine ganz eigenen, verborgenen Gründe dafür: eine trauernde Frau mit fremdem Namen, ein Kind, das im Zug geboren wurde, und ein in Ungnade gefallener Naturforscher. Doch mehr und mehr scheint es, als würden die Gefahren des Ödlands ihren Weg ins Innere finden.

Darum lieben wir dieses Buch: Wer es gerne etwas nostalgischer mag, sollte "Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland" lesen. Der Roman ist eine großartige Mischung aus Abenteuer- und Fantasyroman, erinnert in Teilen aber auch an Agatha Christies "Mord im Orient Express". Ein wilder Ritt, der sich lohnt, denn als Leser:in fühlt man sich ein bisschen so, als würde man selbst im Zug mitfahren. Was man ja auch irgendwie tut, wenn man das Buch auf einer Zugfahrt liest.
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3. Agatha Christie: Mord im Orientexpress
(4Bewertungen)15
Buch (gebunden)
22,00 €
Darum geht es: Nach einigen Mühen hat Hercule Poirot ein Abteil im Kurswagen Istanbul - Calais des Luxuszugs ergattert. Doch auch jetzt ist ihm keine Ruhe vergönnt: Ein amerikanischer Tycoon ist ermordet worden, der ganze Zug voller Verdächtiger. Und der Mörder könnte jederzeit wieder zuschlagen. Eine Aufgabe, wie gemacht für den Meisterdetektiv.

Darum lieben wir dieses Buch: Wer sich auf der nächsten längeren Zugfahrt garantiert nicht langweilen will, der sollte unbedingt "Mord im Orientexpress" einpacken. Dieses Meisterwerk von Agatha Christie vereint ein faszinierendes Setting mit einem clever konstruierten Rätsel und einer Prise Nostalgie. Perfekt für alle, die gerne mitraten und sich in atmosphärische Geschichten verlieren. Ein echter Klassiker, der auch heute noch nichts von seiner Spannung eingebüßt hat. Absolut lesenswert.
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4. Alex Schulman: Endstation Malma
(123Bewertungen)15
Taschenbuch
13,00 €
Darum geht es: Ein Zug fährt durch eine Sommerlandschaft. An Bord sind ein Ehepaar in der Krise, ein Vater mit seiner kleinen Tochter sowie eine Frau, die das Rätsel ihres Lebens lösen will. Sie alle fahren nach Malma, einen kleinen Ort, wenige Stunden von Stockholm entfernt, umgeben von Wäldern. Und keiner von ihnen weiß, wie ihre Schicksale verwoben sind und ob das, was sie in Malma erwartet, ihrem Leben nicht eine neue Wendung geben wird.

Darum lieben wir dieses Buch: Alex Schulmann ist mittlerweile einer der erfolgreichsten schwedischen Autoren und wir lieben alle seine Bücher. "Endstation Malma" handelt von einer Zugfahrt von Stockholm nach Malma, einem kleinen Ort, der einige Stunden von Stockholm entfernt liegt, und ist daher wie geschaffen für eine Zugfahrt. Der Roman ist - im typischen Schulmann-Stil - sehr berührend und keine leichte Kost. Es könnten auch ein paar Tränen fließen - falls Ihnen das in der Öffentlichkeit unangenehm sein sollte: wir haben Sie gewarnt.
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5. Josephine Tey: Der letzte Zug nach Schottland
(18Bewertungen)15
Buch (kartoniert)
19,90 €
Darum geht es: Inspector Alan Grant von Scotland Yard reist mit dem Zug nach Schottland. Kurz vor der Ankunft beobachtet Grant, wie es dem Schaffner im Abteil nebenan nicht gelingen will, einen Mitreisenden zu wecken - der Mann ist tot! Fast freut sich Grant ein bisschen, einmal nicht zuständig zu sein. Doch beim ersten Frühstück im Hotel fällt ihm eine Zeitung in die Hände, die er im Zug eingesteckt haben muss und die offenbar dem Toten gehörte. Ein rätselhaftes Gedicht, zwischen die Meldungen gekritzelt, weckt Grants detektivisches Interesse. Was als munterer Zeitvertreib beginnt, wird allmählich zu einer umfassenden Ermittlung, bei der Grant nicht nur das Gedicht entschlüsselt, sondern schließlich auch die Wahrheit über den Mord aufdeckt.

Darum lieben wir dieses Buch: Wer Lust auf einen nostalgischen Krimi hat, sollte hier zugreifen. Teys Figuren sind exzentrisch und skurril; ihr Humor trocken. Genau diese Mischung macht diesen Roman zu etwas Besonderem, den wir jedem nur ans Herz legen können. 1952 wurde er das erste Mal veröffentlicht, doch durch die gelungene Neuübersetzung lässt sich die Geschichte sehr gut lesen - vor allem, wenn man selbst in einem Zug sitzt.
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6. Pascal Mercier: Nachtzug nach Lissabon
(1386Bewertungen)15
Taschenbuch
14,00 €
Darum geht es: Mitten im Unterricht verlässt ein Lehrer seine Schule und macht sich auf den Weg nach Lissabon, um den Spuren eines geheimnisvollen Autors zu folgen. Immer tiefer zieht es ihn in dessen Aufzeichnungen und Reflexionen, immer mehr Menschen lernt er kennen, die von diesem Mann, den ein dunkles Geheimnis umgibt, zutiefst beeindruckt waren. Eine wundervolle Reise - die vergeblich sein muss und deren Bedrohungen der Reisende nicht gewachsen ist. Endlich kann er wieder fühlen, endlich hat er von seinem Leben zwischen Büchern aufgeblickt - aber was er sieht, könnte ihn das Leben kosten.

Darum lieben wir dieses Buch: Pascal Mercier, mit richtigem Namen Peter Bieri, war Professor für Philosophie an der Freien Universität Berlin und das merkt man seinem Roman "Nachtzug nach Lissabon" an. Er ist tiefgründig, melancholisch und rüttelt am Menschsein und was es bedeutet. Ein absolut meisterhaftes und philosophisches Werk, das man allerdings nicht auf einer Zugfahrt schaffen wird, denn es hat knapp 500 Seiten.
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7. Anne Tyler: Drei Tage im Juni
(58Bewertungen)15
Buch (gebunden)
23,00 €
Darum geht es: Drei Tage stehen an, in denen sich Gail und Max, beide Ende fünfzig und seit Längerem getrennt, anlässlich der Hochzeit ihrer Tochter Debbie zusammenfinden. Max reist, nichts ahnend von der Allergie des Bräutigams, überraschenderweise mit einer Katze an, weshalb er statt bei seiner Tochter bei Gail wohnen muss. Obwohl diese Vorstellung für Gail zunächst kaum auszuhalten ist, willigt sie ihrer Tochter zuliebe zähneknirschend ein. Doch schnell zeigt sich: Die alte Verbindung ist immer noch da. Gemeinsam müssen sie sich mit der Frage nach der Treue des Bräutigams auseinandersetzen, und damit, ob Vertrauen auch nach Jahren wiederhergestellt werden kann. Sie blicken aus belustigter Distanz auf die etwas zu traditionellen Feierlichkeiten, erinnern sich an Vergangenes und stellen sich Fragen nach der Zukunft - was hält das Leben noch für sie bereit?

Darum lieben wir dieses Buch: "Drei Tage im Juni" ist ein sehr lustiger, kurzer Roman, der sich in einem Rutsch durchlesen lässt. Die Dialoge zwischen Gail und Max sind voller Situationskomik und wir mussten einige Male laut lachen. Klug, schlagfertig und fein beobachtet. Anne Tyler beherrscht es, ihre Leser:innen in den Bann zu ziehen, ohne die ganz große Trickkiste aufmachen zu müssen. Unbedingt lesen!
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8. Homer: Die Odyssee
(4Bewertungen)15
Buch (gebunden)
18,00 €
Darum geht es: "Ich bin Odysseus, Laertes' Sohn, und es reicht meine Kunde von mir bis zum Himmel." Vor fast 3000 Jahren sind die vierundzwanzig Gesänge Homers mit über 12. 000 Versen entstanden, die von der sagenhaften und schier endlosen Heimfahrt des trojanischen Kriegshelden Odysseus erzählen. Die Odyssee, seine jahrelange Irrfahrt über das Mittelmeer, seine Abenteuer bei den Lotophagen, der Zauberin Kirke, dem Kyklopen Polyphem und im Totenreich bis hin zur Heimkehr nach Ithaka zu seiner Ehefrau Penelope, ist eine der wirkungsmächtigsten Erzählungen der Weltliteratur.

Darum lieben wir dieses Buch: Wer schon immer mal "Die Odyssee" von Homer lesen wollte, aber keine Lust auf tausend Seiten hatte, kann sich entspannt dieses kleine Büchlein besorgen und das Ganze auf 124 Seiten reduzieren. Die Illustrationen von Burkhard Neie lockern den Text auf sorgen dafür, dass die Abenteuer des Odysseus im Kopf bleiben werden. Der perfekte Bildungsausflug für Ihre Zugfahrt!
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9. Etgar Keret: Starke Meinung zu brennenden Themen
(6Bewertungen)15
Buch (gebunden)
24,00 €
Darum geht es: Etgar Keret ist Großmeister der kurzen Form und Meister darin, die Schrecken unserer Zeit in absurde, surreale und berührende Geschichten zu verwandeln. In seinem neuen Band entwirft er mit Originalität, Humor und tiefer Menschlichkeit apokalyptische Szenarien, die den existenziellen Fragen des Lebens nachspüren. Und schafft Welten, in denen man nur einmal "Ich liebe dich" sagen darf und unser letztes Wort Badminton ist; mit TV-Shows, in denen man ein Auge verliert, um der Freundin seine Liebe zu beweisen, und Welten, in denen Zeitreisen mit ihrem Schlankheitseffekt beworben werden. Inmitten dieser Endzeitstimmung präsentiert uns Keret eine weitere unwiderstehliche Halluzination in Buchform, die das Leben feiert.

Darum lieben wir dieses Buch: Wer Lust auf Kurzgeschichten hat, ist bei Edgar Keret richtig aufgehoben. Seine Geschichten sind witzig, gleichzeitig aber auch traurig bis hin zu absurd. Themen wie Identität, Zugehörigkeit oder Partnerschaft werden mit viel Humor überzeichnet und man weiß an vielen Stellen nicht, ob man lachen oder schlucken soll. Die Geschichten lassen die Leser:innen mit gemischten Gefühlen zurück und regen zum Nachdenken an.
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10. Daniel Schreiber: Zuhause
(36Bewertungen)15
Taschenbuch
12,00 €
Darum geht es: Wo gehören wir hin? Was ist unser Zuhause in einer Zeit, in der sich immer weniger Menschen sinnstiftend dem Ort verbunden fühlen, an dem sie geboren wurden? In seinem persönlichen und viel gerühmten Essay beschreibt Daniel Schreiber den Umschwung eines kollektiven Gefühls: Zuhause ist nichts Gegebenes mehr, sondern ein Ort, nach dem wir uns sehnen, zu dem wir suchend aufbrechen. Schreiber blickt auf Philosophie, Soziologie und Psychoanalyse, und zugleich erzählt er seine eigene Geschichte: von Vorfahren, die ihr Leben auf der Flucht verbrachten. Von der Kindheit eines schwulen Jungen in einem mecklenburgischen Dorf. Von der Suche nach dem Platz, an dem wir bleiben können.

Darum lieben wir dieses Buch: Auf Reisen fragen wir uns oft, wie es wäre, sein bisheriges Leben hinter sich zu lassen und an einem fremden Ort ganz neu zu beginnen. Wer solchen Gedanken nachhängt, der sollte sich "Zuhause" von Daniel Schreiber als nächste Zug-Lektüre mitnehmen. Denn dieses kluge, einfühlsame Buch nimmt Sie mit auf eine Reise durch Erinnerungen, Gefühle und die Bedeutung von Geborgenheit. Es ist eine wunderschöne Mischung aus persönlicher Reflexion und gesellschaftlicher Beobachtung. Perfekt für alle, die wissen wollen, warum Heimat manchmal mehr ist als nur die eigenen vier Wände. Ein echtes Lese-Highlight.
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