Der psychologische Roman Anton Reiser (1785-1790) ist das bis heute bekannteste Hauptwerk von Karl Philipp Moritz und ein Schlüsseltext der deutschen Aufklärung. Mit diesem Band wird das Werk zum ersten Mal vollständig (mit allen Varianten der Vor-, Parallel- und Doppeldrucke) kritisch ediert und seine Rezeptionsgeschichte reichhaltig dargestellt.
Ein ausführlicher Kommentar rekonstruiert die Entstehungsgeschichte des Romans im Zusammenhang von Moritz' spätaufklärerisch geprägten Berliner Publikationen seit 1780 und analysiert das neuartige, zwischen Autobiographie und Roman angesiedelte Konzept des Werks. Der Kommentar erhellt einerseits zugrundeliegende literarische Muster und psychologische Parallelen zu dem gleichzeitig von Moritz begründeten Magazin zur Erfahrungsseelenkunde ; andererseits analysiert er die biographischen und realgeschichtlichen Bezüge des Werks. Dabei erlauben bisher unbekannte Dokumente zu Moritz' Kindheit aus dem deutschen Quietistenzirkel um Johann Friedrich von Fleischbein (1700-1774) erstmals eine nähere Analyse des Werks als autobiographisches Konstrukt.
Ein umfangreicher Stellenkommentar weist detailliert die Bezüge des psychologischen Romans zu Moritz' Leben und Lektüre sowie zur zeitgenössischen Lokal-, Schul- und Theatergeschichte nach; darüber hinaus erhellt er die zahlreichen Verbindungen des Werks zu Moritz' sprachwissenschaftlichen, pädagogischen, psychologischen und ästhetischen Interessen im Gesamtwerk.
"Die von Christoph Wingertszahn vorgelegte Anton Reiser-Neuausgabe ist ein bedeutender Fortschritt der Moritz-Forschung, setzt editorisch-kommentatorisch Maßstäbe auf höchstem Niveau und weckt den dringenden Wunsch nach baldigem Erscheinen weiterer Bände der Kritischen Moritzausgabe."
Eberhard Rohse in: Germanisch-Romanische Monatsschrift 4/2009
"Lebendiger ist das Werk von Karl Philipp Moritz nie gewesen: Die neue Werkausgabe erschließt den "Anton Reiser neu und bietet einen Einblick in die Arbeitsweise des ersten deutschen Seelenkundlers."
Ernst Osterkamp in: Frankfurter Allgemeine Zeitung 10. 11. 2007
"Der Herausgeber des Bandes, Christof Wingertszahn, Mitherausgeber der KMA und Leiter der Berliner Arbeitsstelle, hat insbesondere zur die Kindheit und Jugend Moritz' entscheidend prägenden quietistisch-separatistischen Umgebung der Familie Dokumente und Briefzeugnisse gefunden, die angesichts der biografischen Anlage des Romans eine erhellende Wirkung auf die Neulektüre ausüben. [. . .] Die wachsende Moritz-Leserschaft kann nur beglückwünscht werden zu dieser erfreulichen Bereicherung und Kontextualisierung des einzigartigen "Anton Reiser"."
Markus Bauer in: www. literaturkritk. de 10/2007
"Christoph Wingertszahn herausragende Arbeit liefert damit erstmals die älteste Fassung des Romans mit allen vorhandenen Varianten, einen weit ausgreifenden Überblickskommentar sowie Stellenerläuterungen, deren Ausführlichkeit und Materialfülle alle bisherigen Ausgaben bei weitem übertrifft."
Steffen Martus in: Süddeutsche Zeitung 9/2007
"Mit Christoph Wingertszahn Ausgabe des Anton Reiser liegt im Rahmen der Kritischen Moritz-Ausgabe nun das literarische Hauptwerk des Autors in mustergültiger Textgestalt und mit maßstabsetzendem Kommentar versehen vor."
Cord-Friedrich Berghahn in: Zeitschrift für Germanistik 3/2007
"Research on German literatur will much profit from this well-produced publication."
International Review of Biblical Studies 2006/2007
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