300 Jahre dauert die Reise auf dem Raumschiff Godspeed, welches Amy und ihre Eltern zu dem neuen Planeten bringen soll, den die Menschen aus Mangel an Erdressourcen besiedeln wollen. Eingefroren liegen sie in ihrem Glaskammern und warten schlafend auf die Ankunft.
Elder gehört zu den Menschen, die auf dem Schiff leben und alle sicher zu ihrer neuen Heimat bringen sollen. Der Frieden an Bord wird aufrechterhalten durch den Ältesten, dessen Nachfolger Elder werden soll. Doch plötzlich wird die friedvolle Stimmung durchbrochen, als ein Unbekannter beginnt, die Eingefrorenen unerlaubterweise aus ihren Kammern zu holen - und sie so umzubringen. Amy ist die Einzige, die diesen Anschlag überlebt. Doch nun ist sie aufgeweckt, und das 50 Jahre zu früh...Meine MeinungDer Jugenddystopietrend hält weiter an, und da ich die meisten Bücher gelesen habe, muss ich leider sagen, dass viele davon eher Durchschnitt sind, und oftmals habe ich das Gefühl, die Autorinnen (denn Männer sind es fast nie) wollten ursprünglich eine Liebesgeschichte schreiben, und haben dann schnell dystopische Elemente drumherum gewoben, um dem Trend gerecht zu werden. Von "Across the Universe" aber habe ich bisher nur Gutes gehört und so wollte ich mir endlich selbst ein Bild davon machen, ob es seinem Ruf gerecht werden kann. Und was soll ich sagen - ich kann mich den Lobgesängen nur anschließen.
"Across the Universe" hat alles, was man sich von einer Jugendystopie nur wünschen kann! Alles, was ich sonst bei Jugenddystopien kritisiere, wurde hier richtig gemacht: keine aufgezwungen wirkende Liebesgeschichte, sondern eine nachvollziehbare Entwicklung der Gefühle, und man wird auch nicht im Dunklen darüber gelassen, wie sich die Gesellschaft zu der jetzigen entwickeln konnte. Geheimnisse gibt es aber genug auf der Godspeed, und die machen die Geschichte so richtig spannend. "Across the Universe" ist eine sehr gelungene Mischung aus Dystopie, Science-Fiction und Kriminalfall.
Amy als Außenstehende, die viel zu früh aufgeweckt wurde und nicht auf dem Schiff geboren und aufgewachsen ist, befindet sich in derselben Lage wie ich als Leser - alles ist neu, alles ist anders als auf der Erde. Die Menschen benehmen sich merkwürdig, sehen alle gleich aus und sind abweisend gegenüber Andersartigkeit und halten Amys Erzählungen über die Erde für Lügen. Das alles lässt Amy verzweifeln, denn die einzigen Menschen, die sie lieben, wird sie erst in 50 Jahren wiedersehen, wenn sie endlich aufgetaut werden. Und sie kann nirgends hin, außerhalb der Schiffswände wartet nur das unendliche, tödliche Universum.
Das Schiff selbst hat aber den Umfang einer kleinen Stadt, die in verschiedene Bereiche unterteilt ist - auf einer wird Landwirtschaft betrieben, auf einer anderen forschen die Wissenschaftler und ein Bereich bleibt dem Ältesten vorbehalten. Er ist der Anführer und wacht über alles und jeden.
Elder ist gerade erst sechszehn, doch er ist dazu bestimmt, der nächste Anführer des Schiffes zu werden. Eine große Verantwortung für den Jungen, der viele der dogmatischen Regeln des Ältesten nicht verstehen kann. Da Amy nicht nur die Einzige an Bord in seinem Alter ist, sondern auch noch unglaublich hübsch ist, verliebt sich Elder natürlich bald in sie. Doch das sieht der Älteste gar nicht gern, der Amy mit ihrem Wissen und ihrer Andersartigkeit für eine Bedrohung hält.
Man merkt schon bald, dass irgendwas an Bord nicht stimmt. Warum benehmen sich die Feeder so merkwürdig gefühllos? Warum wird verborgen, dass sich an Bord auch eingefrorene Erdenbewohner befinden? Und wer tötet die Eingefrorenen scheinbar wahllos und warum? Obwohl es zu dem Buch einen Nachfolger geben wird, kann das Buch auch als alleinstehend gelesen werden, denn alle Fragen werden am Ende beantwortet.
Ich bin mit dieser Jugendystopie vollauf zufrieden. Die beiden Hauptcharaktere Amy und Elder erschienen mir sehr lebendig und sympathisch, es gab viele Geheimnisse, die mich an das Buch gefesselt haben und die Geschichte war sehr faszinierend und schockierend. Der einzige winzige Kritikpunkt, den ich anbringen könnte, wäre, dass ich relativ früh den Verdacht hatte, wer hinter den Mordanschlägen stecken könnte. Und mein Verdacht hat sich bestätigt. Das hat dem Buch allerdings nichts von seiner Spannung genommen, die Geschichte war fesselnd von Anfang bis Ende.
Mein Fazit: "Across the Universe" ist eine der wenigen Jugenddystopien, die mich von der ersten Seite an begeistern konnten. Hier wurde alles richtig gemacht. Ein tolles Setting an Bord eines Raumschiffes, eine spannende Geschichte und zwei mitreißende Hauptcharaktere. Im Januar 2012 erscheint der Nachfolger "A Million Suns" und ich hab ihn schon vorbestellt :-) Jeder, der Jugenddystopien mag, sollte dieses Buch gelesen haben!