Herr Yamashiro bevorzugt KartoffelnWas kommt dabei heraus, wenn ein japanischer Zen-Meister und Ofenbauer, ein deutscher Töpfer und Laienbuddhist, ein ostdeutsches Dorf und ein Fernsehteam aufeinander treffen? Unter den Händen von Christoph Peters zunächst einmal ein höchst unterhaltsames Stück Literatur ¿ das auch noch dharmische und weltanschauliche Tiefe besitzt.Man kann das Buch unter sehr verschiedenen Perspektiven betrachten. Einmal unter derjenigen der kulturellen Missverständnisse. Ernst Liesgang ist deutscher Töpfer und Künstler, und fungiert gleichzeitig als Übersetzer und Baugehilfe. Er vermittelt zwischen den Japanern und den Deutschen. Das wird mehr als einmal sehr heikel, und auch sehr amüsant. Zum Beispiel, als wiederholt und ungefragt die deutsche Gastwirtin Herta Mölders auftaucht, und Mettbrötchen und Schnaps verteilen will. Oder als Herr Yamashiro ins Krankenhaus muss. Oder¿!Eine andere Perspektive ist die des Zen-Buddhismus. Denn in Japan stehen gerade die traditionellen Handwerkskünste im engen Zusammenhang mit dem Zen. Eine Teeschale ist nicht nur eine Teeschale! Und ein Meister darf sich auf alle möglichen Arten verhalten¿Christoph Peters, ein jüngerer und ¿ in letzter Zeit ¿ recht erfolgreicher deutscher Autor, hat dem Buch zwei zusätzliche Perspektiven verliehen. Es ist auch noch eine sehr listige und fintenreiche Anspielung auf einen Klassiker der spirituellen Literatur; nämlich ¿Zen in der Kunst des Bogenschießens¿ von Eugen Herrigel. Und nicht zuletzt bringt das Buch Fragen über den Zusammenhang von Ursache und Wirkung ins Spiel. Man kann das Buch also sowohl als ¿reine Geschichte¿, aber auch als dharmische Reflexion lesen. Beides ist gleich lohnend!