Helga Lindemeyer ist seit mehr als einem Jahr Witwe und lebt im Frankfurter Kettenhofweg mit ihrem Dackel Karlchen. Ihre beschauliche Wohngegend gerät in Aufruhr als am 15.8.1994 in der gegenüberliegenden Villa 6 Leichen gefunden werden. Bereits davor hat Helga dort immer wieder leichtbekleidete junge Frauen in und vor der Villa beobachtet. Da sie sonst keine weiteren Hobbys pflegt, hat sie sich angewöhnt aus ihrem Erkerzimmer die Menschen auf ihrer Straße zu beobachten. Verdächtig kam ihr so manch einer vor. Was sie aber nun erfährt, bringt ihr Weltbild über den Kettenhofweg völlig ins Wanken ..
Helga kann man als neugierig, hartnäckig und manchmal auch eigensinnig beschreiben. Irgendwie hat sie mich an Miss Marple erinnert. Sie hat einen Plan und setzt diesen auch ohne wenn und aber um. Sie kann mit Gegenargumenten dabei überhaupt nicht umgehen und wer mit ihr befreundet ist, wie Erika, Isolde und Rosa, der muss schon so einiges einstecken können. Das mitzuerleben war manchmal sehr lustig und manchmal wirkte es auf mich einfach nur konstruiert. Dass Helga Jahrzehnte nicht bemerkt hat, was im gegenüberliegenden Haus vorgeht, konnte ich nicht glauben. Steht das doch im krassen Gegensatz zu ihrer sonst so aufmerksamen, ja aufdringlich neugierigen Art. Darum hielt sich bei mir auch die Spannung in Grenzen. Insgesamt gebe ich 3 Lese-Sterne.