Geniestreich - irgendwie kein historischer Roman, und dann doch einer
Das Buch ist ein Geniestreich. Vor dem Hintergrund des bevorstehenden Vulkanausbruchs erzählt ein allwissender Erzähler vom Aufstieg des Josse, einem Habenichts, der sich jede gesellschaftliche Strömung zunutze macht. Ein Fähnchen im Wind ohne Moral, sollte man meinen, und doch schafft er es geschickt, große Gruppen von Menschen hinter sich zu vereinen. Das Buch ist so zeitlos wie der Vesuv selbst, und überzeugt doch als historischer Roman. Zudem muss man oft lachen, insbesondere dann, wenn man die Parallelen zur Gegenwart erkennt. Zitat Eugen Ruge aus "Pompeii""Wir wissen ja, wie es läuft. Marcus hat euch das Blaue vom Himmel versprochen und das werde ich jetzt auch tun"Gelächter. Das hatte Josse: ein Gespür für die Stimmungen der Leute. Marcus Holconius hatte sie durch seine Vornehmheit eingeschüchtert und Josse vertrieb alles Unbehagen mit einem Satz. Nicht dass seine Zuhörer sich gleich ergeben hätten, aber mancher, der gerade hatte gehen wollen, bestellte sich noch ein Becherchen und hörte amüsiert den Worten des Emporkömmlings zu. (Nie zuvor hatte dieser Josse ein Amt innegehabt) Jetzt wechselte Josse in die patriotische Tonart. (...) Wenn du für groß gehalten werden willst, rede über große Dinge."Zitat Ende."Dieser" Autor hat definitiv etwas zu sagen.