Ein Meisterwerk über Krieg, Erinnerung und das Überleben im Schatten menschlicher Grausamkeit ¿ tief bewegend und unvergesslich.
Mit Der schmale Pfad durchs Hinterland öffnet Richard Flanagan eine bislang wenig beleuchtete Tür des Zweiten Weltkriegs - nicht nach Europa, sondern in das vom Krieg gezeichnete Asien, speziell in australische Kriegsgefangenenlager. Die Geschichte führt uns mitten in die Realität von Gefangenschaft, Demütigung und menschlicher Ausdauer.Durch die Figur des australischen Arztes Dorrigo Evans erleben wir nicht nur die brutalen Bedingungen beim Bau der Thailand-Burma-Eisenbahn, sondern auch die psychologische Last, die den Überlebenden bis ins hohe Alter verfolgt. Flanagan verbindet Gegenwart und Vergangenheit meisterhaft - in kunstvollen Rückblenden und inneren Monologen entsteht eine literarische Brücke zwischen Erinnerung und Trauma.Der Kontrast zwischen der brutalen Realität der Lager und der Zärtlichkeit einzelner Erinnerungen - an Liebe, Hoffnung, Menschlichkeit - verleiht dem Werk eine poetische Tiefe, die weit über eine klassische Kriegserzählung hinausgeht.Flanagans Sprache ist feinfühlig, lyrisch, fast meditativ - und gerade dadurch trifft sie den Leser mit voller Wucht. Dieses Buch ist nicht nur ein Gedenken an die Opfer, sondern auch ein Nachdenken über Schuld, Vergebung und das, was vom Menschen bleibt, wenn alles zerstört ist.Ein erschütternd schönes Buch, das lange nachhallt.