Düsterer Roman mit toller Hauptfigur, aber mit ein paar Logiklöchern und zu stark zusammengekürztem Finale.
Zuerst das Positive: Die klassische Gut-Böse-Gegenüberstellung wurde gelungen aufgehoben. Hier gab nur von Schmerz, Wünschen, Stolz und Ideologien angetriebene Menschen. Victor war eine tolle ausgefallene Hauptfigur, die für mich das Buch deutlich verbessert hat. (Eli konnte ich bis zum Schluss nicht leiden, aber so gesehen war er ein passender Gegenspieler und ich fand es sehr gut, dass auch seine Gedankenwelt geschildert wurde). Hinzu kamen witzige Dialoge und gute Nebenfiguren wie Sydney und Mitch.Den Anfang fand ich sehr spannend, besonders mit den vielen Rückblenden. Die habe ich als sehr positiv empfunden und haben meinen Lesefluss überhaupt nicht gestört. Die Auflösung, wie es dazu kam, dass Victor und Eli Feinde wurden, fand ich aber platt, da hatte ich mir deutlich mehr erhofft. Erst zum Ende kam wieder Fahrt auf und es wurde erneut spannend. Sehr enttäuschend war jedoch das total knapp gehaltene Finale! Der abschließende Kampf wurde aufs Kürzeste zusammengefasst mit dem Verweis, dass sie ja schon länger kämpfen. Auch Dialoge zwischen Victor und Eli fehlten mir am Ende. Es wurde überhaupt nicht mehr auf die ehemalige Freundschaft eingegangen. Daraus hätte man deutlich mehr machen können!Außerdem gab es viele Logiklöcher. Unter anderem, dass Eli bei einer gewissen Figur überhaupt nicht prüft, dass sie fast unverletzt statt tot ist. Oder z.B. eine Beerdigung im letzten Kapitel, die nurzwei Tage nach den Ereignissen stattfindet. (Gab es keine Obduktion etc. sodass das so schnell ging?)Insgesamt hat das Buch viel Potential verschenkt. Es konnte durch seine ausgefallene Hauptfigur Victor und gute Nebenfiguren bestehen, weniger durch seine Story, die dann doch nur ein simpler Rache-Plot war.