Nach "Die Bosheit" konnte mich dieses Buch leider nicht ganz überzeugen.
Zack hat gerade alles verloren - Freundin, Job, Perspektive. Zurück im Haus seiner Mutter beschließt er, ein Buch zu schreiben: über seine Studentenzeit, seine Freunde, und über Adrian, der vor Jahren wegen Mordes an dem gefeierten Schriftsteller Leo Stark verurteilt wurde. Doch war er wirklich schuldig? Als Adrian verurteilt wurde, geschah dies, obwohl die Leiche niemals auftauchte. Nun stellt Zack Recherchen zu damaligen Verlauf und und plötzlich taucht - Jahre später - die Leiche auf. Eine Reise in die Vergangenheit, die alte Wunden öffnet.Der Roman bewegt sich auf zwei Zeitebenen: Gegenwart und Vergangenheit verschmelzen über Zacks "Buch im Buch", wodurch der Autor geschickt mit Wahrnehmungen, Erinnerungen und unterschiedlichen Wahrheiten spielt. Diese Struktur ist interessant, erfordert aber Konzentration, weil die Sprünge zwischen den Zeiten den Lesefluss teilweise bremsen.Die Figuren - allen voran der manipulative Autor Leo Stark und die ehrgeizige Dozentin Li Karpe - sind vielschichtig, aber oft überzeichnet. Man spürt den elitären, intellektuellen Anspruch der Studentengruppe, doch die ständigen Wiederholungen und das fast schon klischeehafte Milieu rauben der Geschichte etwas Dynamik.Spannung entsteht vor allem durch die Ungewissheit: Wer sagt die Wahrheit, und was geschah wirklich mit Leo Stark? Dennoch zieht sich die Handlung über weite Strecken, und der Schluss wirkt etwas konstruiert - als würde der Täter "aus dem Hut gezaubert".Was das Buch aber besonders macht, ist Edvardssons reflektierter Blick auf das Schreiben selbst. Seine Figuren diskutieren über Kunst, Wahrheit und das Verhältnis von Autor und Text - fast mehr als über den Mordfall. Dadurch wirkt der Roman eher wie ein literarisches Psychogramm als ein klassischer Krimi.Fazit:<br data-start="2004" data-end="2007">Ein gut erzählter, stellenweise tiefgründiger Roman über Freundschaft, Schuld und die Macht der Literatur - aber mit Längen, wenig Spannung und einem eher schwachen Ende. Für mich schwächer, als "Die Bosheit" und deshalb leider leicht enttäuschend.