Fantasievolle Fortsetzung, wo mir aber dennoch der letzte überspringende Funke fehlt. Manche Beschreibungen sind mir etwas zu langatmig.
Das ägyptische Imperium hat ohne den Schutz der fließenden Königin Venedig eingenommen. Serafin und ein paar Rebellen versuchen verzweifelt Venedig zu retten, aber sie ahnen, dass nur Merle die Rettung sein kann. Sie ist nämlich mit der fließenden Königin auf dem Rücken des Obsidianlöwen Vermithrax geflüchtet und begibt sich hinab in die Hölle. Dort möchte sie Lord Licht um Hilfe bitten, aber irgendwann stellt sich die Frage, wer hier die größere Bedrohung ist. Wir verfolgen weiter die Abenteuer von Merle und Vermithrax. Anders als zum ersten Band ist, dass man hier eine zweite Sicht bekommt. Serafin bekommt mehr Raum und erzählt, wie es in Venedig aussieht. Dabei schließt er sich den Rebellen an. Konkurrenten werden zu Freunden und die Rebellen werden von jemand geführt, von dem man es nicht erwartet hat. Diese Perspektive hat mir gut gefallen, wie sich die Lage in Venedig zuspitzt und welche einschneidenden Erlebnisse Serafin hat. Als Figur finde ich ihn ganz nett. Ich verfolge ihn gern, aber mein Herz hängt nicht an ihm. Irgendwie finde ich ihm manchmal etwas sehr sprunghaft. Und woher seine enge Verbindung zu Merle kommt, dass er immer wieder an sie denken muss, verstehe ich nicht so recht. So viel Kontakt hatten sie nun auch nicht, aber ich habe auch nicht verstanden, warum Merle und Junipa von einem zum anderen Tag beste Freundinnen wurden. Manche Beziehungen gehen mir einfach zu schnell, um sie ernst nehmen zu können. Die Abenteuer mit Merle, der fließenden Königin und Vermithrax waren spannend, aber auch an der einen oder anderen Stelle etwas langatmig. Im ersten Band ist mir schon aufgefallen, dass Kai Meyer einen beschreibenden Stil hat. Man kann sich die ungewöhnlichen Umgebungen gut vorstellen und dennoch ist es mir an manchen Stellen etwas zu lang.Ich glaube, als Jugendliche konnte ich mich besser in die jungen Figuren hineinfinden. Inzwischen finde ich Merle okay, aber mehr auch nicht. Sie sticht mit ihrem Charakter nicht hervor. Was man von Merle sagen kann, dass sie sehr loyal ihren Freunden gegenüber ist, sich für andere einsetzt und empathisch ist. Mir ist sie als Figur zu rund und die scharfen Kanten fehlen.Die fließende Königin ist oft sehr nervig, was aber auch daran liegen kann, dass Merle das so empfindet und da man nah an ihrer Perspektive ist... Allerdings wie diese immer wieder einfach Merles Körper übernimmt, ist auch alles andere als nett. Ich kann mich nicht mehr an das Ende erinnern und frage mich die ganze Zeit, ob mehr hinter ihr gesteckt hat.Vermithrax finde ich als Figur am interessantesten. Ich bin ja mal gespannt, ob er sich wegen den Vorkommnis in diesem Band sich noch sehr verändern wird. Ich habe mich auch gefragt, warum ich nicht von der Reihe vollkommen begeistert bin, dass ich die Welt nicht richtig verstehe. Es gibt Meerjungfrauen, (fliegende) Steinlöwen, Sphinxe, die Hölle an sich und ihre Wesen, mystische Beschützer wie die fließende Königin, technische Fortschritte wie die Luftmaschinen der Ägypter und doch wirkt die Welt eher rückschrittlich, als würde man sich ein ganzes Stück vor der jetzigen Zeit befinden. Wenn es eben schon Steinlöwen, Meerjungfrauen, Höllenwesen und Sphinxe gibt, frage ich mich, was noch für Wesen in der Welt existieren. Auch klassische Fantasywesen wie Vampire, Werwölfe, Elfen etc.? Obwohl die meiner Ansicht nicht richtig reinpassen würden.Irgendwie ist mir die Welt noch sehr schleierhaft und das stört mich unterbewusst schon, da ich mich ja nun im dritten Band befinde.Dennoch bin ich gespannt wie es nun ausgehen mag. Fazit:Wie auch der erste Band hat mir der zweite Teil ebenfalls gut gefallen. Die Welt ist fantasievoll, manche Beschreibungen mir inzwischen doch etwas zu langwierig und am Ende fehlt mir der letzte Funke, dass ich komplett begeistert bin. Es ist gut, aber holt mich dennoch nicht 100% ab. 4 Sterne.