5/5 Sterne
Love is Bold - Du gibst mir Mut
Roman
von Kathinka Engel
Piper Verlag
"Sie liebt ihn schon ihr halbes Leben. Doch ihre Liebe darf nicht sein.
Seit sie ihn zum ersten Mal gesehen hat, ist Bonnie, die Kontrabassistin der Band After Hours, in ihren Bandkollegen Jasper verliebt. Eine gefühlte Ewigkeit ist das nun her, viele Jahre, in denen sie ihre Gefühle für sich behielt, sich für ihre Liebe schämte. Denn Jasper war mit Bonnies bester Freundin verheiratet, bis diese an Krebs starb. Der junge Witwer ahnt nichts von den Gefühlen seiner Bandkollegin, und als alleinerziehender Vater zweier Kinder bleibt ihm kaum Zeit für seine eigenen Bedürfnisse. Doch immer öfter schleichen sich ungewohnte Gedanken in Jaspers Alltag, unterdrückte Sehnsüchte melden sich zurück. Und er merkt, dass er bereit ist. Bereit für eine neue Liebe. Stünde da nicht dieser eine Moment zwischen Bonnie und Jasper, der die Chance auf eine gemeinsame Zukunft zu zerstören droht.
Eine bunte, ungewöhnliche Stadt, eine junge Band und die große Liebe: Der zweite Band der neuen Reihe der Spiegel-Bestsellerautorin Kathinka Engel, in der sie uns ins bunte und lebensfrohe New Orleans entführt - und mitten hinein in das turbulente Leben einer Band. Zwischen berauschenden Auftritten und dem harten Alltag als Berufsmusiker suchen sie alle nach ihrem persönlichen Happy End.
Als leidenschaftliche Leserin studierte Kathinka Engel allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft, arbeitete für eine Literaturagentur, ein Magazin sowie als Übersetzerin und Lektorin. Mit ihrem Debüt »Finde mich. Jetzt« schaffte Kathinka Engel es aus dem Stand auf die Bestsellerliste. Wenn sie nicht gerade schreibt oder liest, trifft man sie im Fußballstadion oder als Backpackerin auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer."
Ich bedanke mich bei Netgalley und dem Piper Verlag für das kostenlose Rezensionsexemplar des Buches. Ich gebe hier meine unabhängige und unbezahlte Meinung zu dem Buch ab.
Dieses Buch hat mich auf eine Weise berührt, die ich kaum in Worte fassen kann. Denn der Hintergrund dieser Geschichte allein schon geht eigentlich jedem ans Herz. Ein Mann und Vater verliert seine Frau, sein Herz, sein Liebstes und eine junge Frau verliert ihre beste Freundin. Die Schuldgefühle, die durch Bonnie auf uns als Leser transportiert werden sind echt, greifbar und absolut authentisch. Denn man kann sie verstehen und nachvollziehen, zumindest so lange ihre Freundin noch lebte. Nach ihrem Tode hingegen, kann man eigentlich nur noch sagen, lass endlich los und hör auf dir Vorwürfe zu machen. Es war nur ein Kuss, mehr nicht. Ein schwacher Moment und deine Freundin wollte sicher nie, dass du deshalb dein Leben lang leidest und dich selbst bestrafst.
Denn nichts anderes tut Bonnie in meinen Augen, sie straft sich selbst. Weil sie sich schuldig fühlt, den Mann zu lieben, der der Mann ihrer besten Freundin war.
Bonnie ist eine kleine zarte Person, die sich in zu großen Schlabberklamotten versteckt um nicht wirklich gesehen zu werden. Aber dafür ist ihr Herz umso größer und offen für jeden. Sie spielt für ihr Leben gern in der Band und genießt die Zeit dort, solange sie nie allein mit Jasper ist und ihm nicht direkt in die Augen sehen muss oder mit ihm reden.
Jasper ist aber nach der langen Zeit der Trauer, der Sorgen und des Alleinseins bereit neu anzufangen und beginnt endlich wieder nach vorn zu sehen. Mit Hilfe der Familie und seiner Freunde, bewältigt er auch die schwersten Situationen, Geldmangel, Trauer und Einsamkeit. Aber da ist auch noch Bonnie, die sich immer wieder und immer öfter ungefragt in seine Gedanken schleicht. Er will sie zurück haben, seine beste Freundin, zumindest redet er sich das als Begründung ein. Denn es war sein Kuss vor Jahren, der all dem ein Ende bereitet hatte.
Ganz ehrlich, eigentlich bedarf es nicht vieler Worte in dieser Geschichte um das Gefühl der Schuld und der Vorwürfe zu vermitteln, die sich in erste Linie Bonnie gibt aber auch Jasper hat daran zu knabbern.
Die Autorin schaffte es mich mit der Geschichte schon im ersten Moment zu erreichen, denn die Rückblende gleich zu Beginn des Buches, katapultiert einen in eine Situation in der man selbst nicht sein möchte. Es läßt einen schlucken, tief einatmen und den Atem danach anhalten. Man spürt die bohrende Angst vor dem unvermeidbaren Ende, man schmeckt den Schmerz auf der Zunge und die eiskalten Hände die nach dem Herzen greifen. Genau in dieser Situation stecken also auch die beiden Protas, und verdammt ja, ich konnte es fühlen.
Ich konnte verstehen, warum Jasper Trost und Halt brauchte, warum Bonnie den Kuss zuließ und ich verstand auch den Abstand, den sie dann brauchte. Ich bewunderte ihren Mut und ihre innere Kraft, wenn sie im Krankenzimmer war. So zart und doch so stark.
Genauso möchte ich auch dieses Buch charakterisieren, es ist stark und aussagekräftig, kommt aber auch mit sanften und zärtlichen Tönen daher, es gibt dem Leser einiges zum Nachdenken und reflektieren und ja auch hin und wieder fast zum ausrasten, weil man den einen oder anderen Prota gern mal rütteln möchte und sagen, es reicht, leb endlich wieder und genieße es auch.
Die Autorin hat diese Geschichte nicht nur erzählt, nein sie scheint sie in ihrem Buch gelebt zu haben, sie bedient sich eines wunderbaren Ausdrucks, einer Sensibilität und Einfühlungsvermögen in die Personen und Situationen, die man wirklich öfter wiederfinden würde in einem Roman.
Dieses Buch ist eine zarte und liebevolle Geschichte über den Umgang mit dem Tod und wie man im Leben damit danach umgehen sollte. Berührend erzählt.
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