Wenn der Falsche auf sein Ende wartet, muss Dave Robicheaux einschreiten. Auch wenn es extrem gefährlich wird...
Zeit für Erklärungen: Ein Bayou ist ein langsam fließendes, oft sogar stehendes Gewässer, das typisch für die Landschaft Louisianas ist. Vor reichlich sechzig sechzig Jahren besang Roy Orbison diese stille Landschaft verbunden mit der Sehnsucht eines Mannes Ruhe zu finden, ein idyllisches, zufriedenes Leben führen zu können. Er (Roy Orbison) selbst verlor zwei seiner Kinder bei einem Hausbrand. So nah können Realität und künstlerische Freiheit beisammen liegen.Man spürt förmlich die Einsamkeit in der Abgeschiedenheit der Bayous. Doch, wenn es Nacht wird, suchen auch dementsprechend dunkle Gestalten diese Abgeschiedenheit. Und schon sind wir mitten im neunten Fall von Dave Robicheaux. Er hat sich mittlerweile einen Namen gemacht. Vor allem vermeintliche Mörder, die in Einzelhaft auf die Spritze oder den Stuhl warten, sehen in ihm den letzten Strohhalm der Rettung. So auch Aaron Crown. Er hat ... er soll Ely Dixon ermordet haben, einen schwarzen Bürgerrechtler. Unschuldig sei er, beteuert er gebetsmühlenartig. Doch wer glaubt schon einem, der von einem ordentlichen Gericht verurteilt wurde?! Dave Robicheaux glaubt ihm zwar nicht, doch die Zweifel nagen an ihm.Ein Fernsehteam ist der Trigger für Dave Robicheaux sich die Gerechtigkeitsweste überzuziehen und noch einmal durch das Dickicht des Falles zu stiefeln. Denn bei den Recherchen für den Film stoßen die Rechercheure auf ... nennen wir es mal "Ungereimtheiten". Ein so harmloses Wort für so viel Verantwortung - Aaron Crowns Zeit im Gefängnis ist zwar endlich, aber das Ende ist noch lange nicht zu sehen. Als dann Crown auch noch die Flucht gelingt, muss Dave Robicheaux Gummistiefel gegen Sprintschuhe tauschen. Es gilt keine Zeit zu verlieren. Wer so dramatisch gegen das scheinbare Unrecht kämpft, muss unschuldig sein. Gewagte These!Dave Robicheaux kommt auch zu der Erkenntnis, dass ein Handeln auch Folgen für Unbeteiligte hat. Wenn beispielsweise ein Kugel an einer Wand abprallt, kann sie einen Unschuldigen treffen. Ein Gleichnis, das dem grübelnden Ermittler zu denken gibt. Andererseits...Natürlich ist der Titele "Nacht über dem Bayou" als Gleichnis aufzufassen. Man muss nicht die ganze Zeit mit der Taschenlampe sich durch die Seiten kämpfen. Obwohl die Lektüre unter der Bettdecke noch mehr Schrecken verbreiten könnte. Nein, dieser Krimi geht unter die Haut. Typen, die aufsteigen wollne, halten die Hand auf. Immer wieder tauchen Leute auf, die bereitwillig für ihre Interessen gern ihre Geldbeutel weit öffnen. Und mittendrin ein Ermittler, der sich der Gerechtigkeit verpflichtet fühlt. Und niemals aufgibt. Da wird die Nacht schlussendlich doch zum Tag!