Hinter dicken Mauern lauert ... das Elend, Missgunst, Hass.
Bei den Sonniers hat es einen Vorfall gegeben. Eine Kugel kam geflogen. Durchs Fenster. Und nun muss ermittelt werden, wer den Finger am Abzug hatte. Dave Robicheaux soll das übernehmen. Alles würde er übernehmen. Jeden Fall akribisch untersuchen. Bei jedem. Doch bitte nicht bei Weldon Sonnier! Doch andererseits ...Dave Robicheaux kennt die Familie Sonnier ganz gut. Mit einigen der Sprösslinge ging er zur Schule. Sah, was ihnen zuhause angetan wurde. Schon als Kind erkannte er, wenn etwas nicht stimmte. Die Mahle auf den kleinen Körpern waren aber auch zu offensichtlich. Dave Robicheaux lässt sich breitschlagen. Nein, eigentlich übernimmt er den Fall doch mehr oder weniger freiwillig. Neugier? Worauf? Die alten Schulkameraden wieder zu sehen. Schauen wie es ihnen ergangen ist, was aus ihnen wurde. Gerechtigkeitssinn. Mitten im Interview kommen all die Erinnerungen wieder in ihm hoch. Wie er damals in Kreisen verkehren durfte, die so gar nichts mit dem sozialen Milieu zu tun hatten, aus dem er stammt. Denn die Familie Sonnier ist reich. Öl. Und sie sind verkommen. Die Kinder wurden von frühster Kindheit an gequält. Auch das hat Dave Robicheaux nicht vergessen.Er und sein Partner Clete Purcel müssen nun herausfinden, was da nun passiert ist. Robicheaux weiß auch, dass es nicht nur ein Handvoll potentieller Attentäter gibt. Die Sonniers sind aktive Mitglieder der Gemeinde. Der eine predigt und hält dabei mehr als eine Hand auf. Allesamt sind gewissenlose Reiche mit einer inneren Gesinnung, die einem das Essen wieder hochkommen lässt. Rassisten reinster Sorte. Die Sonniers müssten eigentlich glücklich sein, dass Dave Robicheaux die Ermittlungen übernommen hat. Er kennt sie, die kennen ihn - Vitamin B der feineren Art. Doch die Familie ist verschlossen und verstockt. Dave und Clete müssen erstmal ganz vorsichtig die Mauern des Schweigens mit dem ganz feinen Meisel bearbeiten. Je mehr sie von der Fassade abtragen desto ... bis das Licht durch die Reste der Mauern des Schweigens lichtdurchlässig werden. Doch dieses Licht blendet, man kann es kaum aushalten. Manche Mauern sollten stehen bleiben - als Mahnmal. Da Dave nun aber schon mal am Abtragen ist, kann er gleich weitermachen. Bis er aufs Fundament trifft.James Lee Burke bedient in "Weißes Leuchten" nicht die Klischees vom KKK und Scheinheiligen, die ihrer Gemeinde salbungsvoll Wunder ins Hirn quatschen. Er nutzt diese nun einmal vorhandenen Tatsachen und spielt mit ihnen wie eine Katze mit ihrer Beute. Mal rollt sie in die eine Richtung, dann wieder zurück. Als Spielball dieses prächtigen Südstaatenkrimis darf man sich gern fallen lassen. Alles wird gut! Spannung ohne Ende, mit Wendungen, die keiner erwartet. Meisterhaft!