Eine Rückkehrerin, ein cold case und ein Rassist - Robicheauxs neuer Job als Sheriff könnte auch ruhiger beginnen. Wäre aber langweilig!
Sheriff Dave Robicheaux. Das klingt doch nach was! New Iberia westlich von New Orleans als Spielwiese für miese Typen. Ob die miesen Typen sich das gut überlegt haben? Nein. Denn Dave Robicheaux ist gnadenlos gegen alle, die gnadenlos gegenüber Anderen ihr Spielchen treiben. Für viele ein Grund von hier wegzuziehen. Für Megan Flynn ist New Iberia Heimat. Sie will hierhin zurück. Auch wenn's weh tut und sie im Herzen schmerzt. Denn hier wurde ihr Vater Jack ermordet. Er war Gewerkschafter. Einer, der anpackt, anprangerte, aneckte und schließlich dafür bezahlen musste. Klingt wie der klassische Plot für einen Western. Der Gute kommt zurück in die Stadt, um Rache zu nehmen. Der neue Sheriff weiß noch nicht so recht, was er von der Sache halten soll.Der cold case wird langsam aber sicher wieder aufgewärmt - Dave Robicheaux kann sich noch gut an den Mord damals erinnern. Das Feuer unterm Kochtopf der Auflösung wird angezündet und langsam aber sicher steigt das Feuer empor und die Rauchschwaden sind weithin sichtbar.Ein weiterer Fall beschäftigt Dave Robicheaux. Eine junge Frau wurde vergewaltigt. Und die vermeintlichen Täter - zwei junge Schwarze, dass muss man in diesem Landstrich immer noch zusätzlich erwähnen! - werden ermordet. Fall erledigt. Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan. Der Wahrheit aber nicht! Denn zwischen den Taten - dem Mord an Jack Flynn und der Ermordung der beiden jungen Männer - besteht offenbar ein Zusammenhang. Das Verbindungsglied ist Alex Guidry. Ein widerwärtiger Rassist, wobei das "widerwärtig" in diesem Fall redundant ist, weil Rassisten - nicht nur in Dave Robicheaux's Augen - widerwärtig sind.Dennoch ist Guidry bereit sein Wissen mit dem Sheriff zu teilen. Es wird ein Geheimtreffen vereinbart. Das erinnert dann doch eher an Spionagethriller im dunstigen England statt an Western, James Lee Burke findet scheinbar eine tierische Freude daran Genre zu vermischen. Doch dazu kommt es nicht. Guidry ist zweifellos in die Taten verstrickt. Die Fäden im Hintergrund scheinen aber andere zu ziehen...Marionettentheater, Western, Spionagethriller - da schwirrt einem so manches durchs Hirn, während man sich dem "Sumpffieber" hingibt. Doch hier schmerzen nicht Kopf und Glieder, auch übergibt man sich nicht. Hier ist James Lee Burke der Apotheker des Vertrauens, der eine geheime Tinktur zusammenbraut, die das Fieber erträglich macht. Das ist untertrieben. Denn eigentlich befeuert James Lee Burke das Fieber ein ums andere Mal. Doch lässt er den Leser nicht allein vor sich hin leiden, sondern lindert den Schmerz mit der Aussicht auf Erlösung.