Ein Roman über die Anfänge des Walfangs, der die Insel Borkum in ihrer noch jungen Besiedlungsgeschichte begleitet und intensiv beleuchtet. Sehr trefflich beschreibt die Autorin den harten Alltag der Protagonisten auf einer Insel, die viel Natur, aber auch außerhalb des Walfangs wenig wirtschaftliche Möglichkeiten bietet. Die Hauptcharaktere Fenja und Joris sind dabei zwei Figuren, die man einfach nur sympathisch finden kann. Auch wenn ich persönlich dem Walfang sehr negativ gegenüberstehe, hatte ich viel Verständnis für den Wunsch Joris', durch den Walfang für sich und seine große Liebe Fenja das Leben auf Borkum zu einem besseren zu machen. Dabei muss er große Gefahren eingehen. Fenja ist eine liebenswürdige Person, die auf der Insel groß geworden ist und den Strand und die Dünen wie keine Zweite liebt. Sie liebt die Tiere auf der Insel und die große Freiheit und möchte trotz der Entbehrungen an keinem anderen Ort der Welt leben. Überhaupt sind die weiteren Charaktere sehr differenziert ausgearbeitet worden. Eine große Stärke des Romans ist die ausführliche und beschreibende Darstellung der Inseltopografie und des damaligen Lebens auf der Insel Borkum. Weit bevor der Tourismus Einzug auf der Insel erhielt, waren die Lebensverhältnisse dort sehr hart, da außer dem Wal- und Fischfang wenig Möglichkeiten bestanden, um ein auskömmliches Leben zu führen. Dafür wurde wohl schon damals die Gemeinschaft auf der Insel sehr großgeschrieben, und die persönlichen Beziehungen tragen sehr viel zu dem beschriebenen Flair bei. Der Schreibstil der Autorin ist gut beschreibend und sehr gut lesbar. Eine für mich rundum gelungene Geschichte, die das historische Inselflair sehr gut widerspiegelt.