Erfrischender und fesselnder Auftakt einer neuen Lieblingsbuchreihe
Cover/Gestaltung: Das Cover ist ein richtiger Hingucker und hat mein Interesse geweckt. Auch der Tital "Rosenfluch" macht neugierig und passt wie die Faust aufs Auge zur Geschichte. Der phänomenale Farbschnitt ist die Sahnekirsche obendrauf!Schreibstil: Sabine Schoder hat einen sehr detailverliebten und fesselnden Schreibstil, der mit einer ordentlichen Prise Humor zum unterhaltsamen Leseerlebnis wird. Ich konnte kaum aufhören zu lesen, was definitiv auch auf den unbeschwerten und gleichzeitig bildgewaltigen Schreibstil zurückzuführen ist. Die Autorin schreibt ähnlich detailreich und humorvoll wie Kerstin Gier, was mich definitiv überzeugt hat.Geschichte: Die Story ist nicht einfach nur ein Buch über eine weitere magische Akademie. Von zauberhaften Internaten hat der Buchmarkt sicherlich langsam genug, aber diese Geschichte sticht heraus! Die Autorin verwendet durchgehend Bezüge zu Shakespear, Theater, Elementen und natürlich "Romeo und Julia". Als Shakespear-Liebhaberin ist das purer Fanservice, aber es braucht nicht zwingend Vorkenntnisse, um ein angenehmes und verständliches Leseerlebnis zu haben.Anders als das Cover impliziert, wird hier erstmal keine Dreiecksbeziehung a la "Selection" (das war einfach zu viel des Guten) angestrebt. Die Wahl erscheint doch recht eindeutig; Flirten geschieht trotzdem von jeglicher Seite. Die Liebesgeschichte ist zum Hinschmelzen und im Shakespear-Stil tragisch. Aber sie steht nicht durchgehend im Vordergrund. Das Buch fokussiert die einzelnen Charaktere in ihrer Individualität, die Akademie und ihren Fluch sowie Freundschaft und Rivalität. Im ersten Band passiert so viel, dass ich wirklich ahnungslos in das zweite Buch einsteigen werde. Die Autorin überschlägt sich fast mit unvorhersehbaren Wendungen, neuen Details und bildgewaltigen Szenen. Das macht das Buch auch so spannend. Bis zur letzten Seite ist man eingenommen von Joys Erlebnissen und fiebert nicht nur mit ihre, sondern auch mit all den anderen wundervollen Charakteren mit.Charaktere: Joy ist eine humorvolle und starke Person, die einfach in diese unwirkliche und kompliziert erscheinende Welt geworfen wird. Man kann ihre Gedanken und Gefühle sehr gut nachvollziehen und durch ihre humoristische Ader wird sie ein sehr likeable Charakter. Im Gegensatz zu vielen anderen Protagonist:innen in Jugendbüchern und Fantasyromanen finde ich Joys Handlungen fast alle nachvollziehbar, was das Lesen für mich angenehm gestaltet hat.Die beiden Fürsten Rhyme und Cut sind attraktive Jungs wie aus dem Bilderbuch. Sie sind beide auf ihre Art sympathisch und ich versuche noch Fehler in ihnen zu finden. Und da kommen wir auch zu einem Kritikpunkt: Die Charaktere erscheinen in meinen Augen fast perfekt. Es gibt wenig Zwiespalt, fehlerhaftes Verhalten und damit auch charakterliche Entwicklungen. Desweiteren gibt es einige weitere Charaktere, die man gern haben muss. Stage und Poetry sind da meine Favorit:innen. Rhymes Clique sind Freundschaften, die man sich selbst wünscht. Und hier wieder die Frage nach dem haken und der Persönlichkeitsentwicklung. Davon kriegen wir aber wahrscheinlich im zweiten Band mehr zu lesen. Die Geschichte ist daher vor allem storyzentriert und nicht charakterzentriert.Die Autorin hat spannende Antagonist:innen geschaffen, die man noch gar nicht so gut einschätzen kann. Wie gesagt, es passiert so viel, dass manches auch zu kurz kommt. Aber dafür ist die Geschichte auf eine Trilogie ausgelegt und so interessant, dass man zu zweiten Band greifen muss.Fazit: Dieses Buch gehört definitiv zu meinen neuen Lieblingsbüchern. Vor allem Kerstin Gier Fans und Theaterkinder kommen auf ihre Kosten. Aber unabhängig davon überzeugt das Buch mit vielen innovativen Ideen und einem detailreichen Schreibstil, der das Kopfkino antreibt.