Ein leiser Krimi, der vor allem durch seine fein gezeichneten Figuren überzeugt.
Inhalt: Mora, Schweden, in den 80er-Jahren. Lena, eine junge Frau, wird erhängt in ihrem Haus aufgefunden. Die Polizei geht schnell von Selbstmord aus und stellt die Ermittlungen ein. Doch Lenas Eltern zweifeln an dieser Erklärung und beauftragen die Privatdetektivin Ingrid Wolt, den Fall näher zu untersuchen.Mein Eindruck: Ninni Schulman erzählt die Geschichte in ruhigen, leisen Tönen und wechselt zwischen den Perspektiven verschiedener Figuren, denen sie dadurch spürbare Tiefe verleiht.Da ist Lena selbst, die vom Schicksal schwer getroffen wurde. Noch jung hat sie bereits ihren Mann und ihren Sohn verloren. Getrieben von Einsamkeit und der Sehnsucht nach Liebe hofft sie, sich ein neues Leben mit einem neuen Mann aufbauen zu können.Daneben steht Ingrid Wolt. Sie nimmt die Sorgen von Lenas Eltern ernst und stößt bald auf Ungereimtheiten, die gegen einen Selbstmord sprechen. Gleichzeitig trägt auch Ingrid eine schwere Vergangenheit mit sich. Ihr gewalttätiger Ex-Mann Kjell, den sie nach einem Angriff angeschossen hat, hat eine bleibende Beinverletzung davon getragen und sinnt nun auf Rache. Auch Kjell selbst kommt zu Wort. Die Kapitel aus seiner Sicht sind psychologisch besonders beklemmend, da sie voller Hass und Manipulation sind.Unterstützung erhält Ingrid von Polizist Benny, der Lenas Fall zunächst bearbeitet hat und Ingrid noch von früher kennt. Gemeinsam kommen sie der Wahrheit Stück für Stück näher.Die Darstellung der 80er-Jahre wirkt sehr stimmig. Kein Internet, keine Handys, dafür Walkman, Schallplatten und Kassetten. Eine kleine Zeitreise.Fazit: Ein leiser Krimi, der vor allem durch seine fein gezeichneten Figuren überzeugt. Der Cliffhanger am Ende weckt in mir definitiv die Lust auf den nächsten Band.