Im Jahr 1948 ist auch Wien in Besatzungszonen aufgeteilt. Und natürlich belauern sich die Besatzer. Die Stadt wimmelt vor Spionen. Im Untergrund Wiens haben die Briten Abhörtunnel eingerichtet. In der Gegenwart wird Professor Hunt am Flughafen von New York in Gewahrsam genommen. Er hat eigentlich nichts gemacht, oder? Als die Britin Emma Spencer in befragt, vermutet er, sie sei Konsularbeamtin und wolle ihm helfen. Welch ein Irrtum. Es erweist sich, dass die Dame gewissermaßen bei der Polizei ist. Sie erzählt ihm, ihn seiner Wohnung am vornehmen Gordon Place in London ist sein älterer Nachbar umgebracht worden und er, Hunt, ist der erste Verdächtige.Eine Spionagegeschichte aus der Nachkriegszeit kann tatsächlich noch Auswirkungen bis lange Zeit in die Zukunft haben. Wann Hunts Gegenwart genau stattfindet, bleibt unklar. So ist auch das Alter einiger Beteiligter nicht ganz klar. Emma Spencer stellt schnell fest, dass Hunt aus zeitlichen Gründen nicht der Täter sein kann. Also nimmt sie kurzerhand seine Erfahrungen als Historiker in Anspruch, um einen anderen Blickwinkel zu dem Mord zu bekommen. In der Vergangenheit lernen sich verschiedene Menschen kennen, die für den britischen Geheimdienst arbeiten. Trotz ihrer unterschiedlichen Aufgaben bilden sie ein eingeschworenes Team. Auf sehr fesselnde Weise sind hier Vergangenheit und Gegenwart verknüpft. Die Spionagetätigkeit der einzelnen Geheimdienste, hier der britischen, würde unter normalen Umständen wie eine Mär aus fernen Zeiten klingen. Was damals wie ein spannendes Abenteuer wirke, ist heute leider nicht verschwunden, sondern in seiner technisierten Form mindestens ebenso gefährlich, wenn nicht schlimmer. Wie unterschiedliche Einflüsse die Menschen aufeinander hatten und dazu noch die Einbindung eines bekannten Films, das ist einfach gut gelungen. Die Geschichte wird einem nahegebracht, sowohl indem man sie quasi miterleben kann und auch mit dem historischen Blickwinkel. Ein besonderer Aufhänger ist auch die Anfangssequenz, von dem man nicht möchte, dass sie einem selbst widerfährt, die aber sehr aberwitzig und damit auch lustig zu lesen ist. Ein sehr empfehlenswerter Kriminalroman mit historischem Bezug.