Eine tote Bildhauerin, verhängnisvolle Marillen und ein gespaltenes Dorf: In seinem zehnten Fall folgt Südtirols beliebtestes Ermittlerduo den Spuren des weißen Goldes von Laas im Vinschgau bis nach New York.Die Felsen vor dem Marmorsteinbruch leuchten in den ersten Strahlen der Augustsonne. Meine persönlichen Leseeindrücke Lenz Koppelstätter räumt mit dem Idyll Südtirol ordentlich auf. Die internationale Russenmafia greift nach Südtirols weißem Gold, dem Marmor aus Laas. Und mitten drinnen ist wieder Commissario Grauner, der dieses Mal vor Ort ohne Ispettore Saltapepe und seiner Assistentin Tappeiner den Fall lösen muss.Dass der Neapoletaner und die Südtiroler kletterbegeisterte Polizistin ein Paar werden, war nicht nur überfällig, sondern seit dem letzten Band schon vorprogrammiert. Die Umsetzung mit der Reise nach Las Vegas und die spontane amerikanische Hochzeit mit Elvis Sound sind dann doch überraschend und gut gelungen. Wenngleich ich zu Beginn befürchtet hatte, dass Grauner und Saltapepe dieses Mal nicht zusammen ermitteln, ist die Verbindung zum Südtiroler Mordfall plausibel dargeboten. Die Ermittlungen werden also international und müssen auf beiden Kontinenten koordiniert werden. Es ist zwar nicht notwendig die vorherigen Bände zu kennen, jeder Fall steht für sich alleine und bedarf keiner seitenlangen Wiederholungen oder Rückblenden, doch sind bei einer Buchreihe die Vorteilte einer gewissen Konstanz nicht von der Hand zu weisen. Insgesamt hat mir der Fall sehr gut gefallen, er ist abwechslungsreich und bietet, neben dem Südtiroler Kolorit, gut gesetzte und feine Einblick in die Welt der italienischen Polizia di Stato. Einzig will ich nicht hoffen, dass dunkle Machenschaften wirklich übers Land herfallen. Es könnte durchaus so sein, aber ich vertraue noch auf unseren Südtiroler Charakter und unseren unbändigen Willen, unser Land nicht aus der Hand zu geben. Aber Marmor trägt keine Früchte.Das offene Ende lässt hoffen, dass es rund um den Marmor und die Marillen weitergeht.FazitIm nunmehr 10. Fall von Commissario Grauner geht es um dunkle Machenschaften rund um den Laaser Marmor, der weltweit als besonderes Baumaterial gefragt ist. Und gleichzeitig geht es auch um die Vinschger Marillenbauern, die am Berghang des Marmorstollens ihre orangefarbene Sommerfrucht anbauen und ihre Höfe gegen Geldgier verteidigen.