Meine Meinung: Der Abschlussband der Rosenholzvilla-Reihe hat mich gut unterhalten - zu erleben waren wendungsreiche Geschehnisse und familiäre Konflikte rund um die Geigenbauwerkstatt Fasetti und das benachbarte Kur-Gästehaus "Rosenholzvilla" im Tessin. Ich habe gerne mitverfolgt, wie die warmherzige Cellistin Elisa die Rosenholzvilla als Therapie- und Erholungsort für erkrankte/verletzte Künstlerinnen und Künstler leitet. Sie löst auf zupackende Weise all die Probleme im täglichen Ablauf und hat zudem ein offenes Ohr für ihre sensiblen Schützlinge - Elisas einfühlsame Art fand ich herzerwärmend. Ich fand es schön, wie einige der Reha-Gäste sich auch gegenseitig unterstützt haben.Besonders gefreut habe ich mich, dass Elisa und ihre Mutter Anna sich mehr und mehr angenähert haben. Die Autorin hat die komplexe Mutter-Tochter-Beziehung auf glaubwürdige und anrührende Weise geschildert. Erfreulich zu lesen fand ich, wie Modemacherin Anna ihr Label - mit Hilfe ihrer Tochter und dem Netzwerk der Kunstschaffenden - wieder auf einen erfolgreichen Kurs bringt. Ich mochte auch den Handlungsstrang um Elisas beste Freundin Cosma und ihr Tierasyl gerne (super Drama um den Hund Rocky). Herzensmomente waren auch die Szenen mit dem kleinen Mädchen Mimi, die so unbeschwert und freudvoll Geige und Campanula spielt. Frischen Wind und ein paar Konflikte hat zudem die charakterstarke Weltenbummlerin und Drechslerin Natascha in die Story gebracht, die in der Instrumentenmanufaktur bei Danilo ihre Ausbildung macht. Es gibt im Roman viele weitere Nebenfiguren. Die Autorin stellt ein riesiges Ensemble auf die Bühne - da dachte ich an einigen Stellen "weniger wäre mehr gewesen". Ich hätte z. B. lieber mehr über die Beziehung zwischen Physiotherapeut Amadou und Tierärztin Cosma erfahren, anstatt noch drei weitere Liebespaare durch Turbulenzen zu begleiten. (-) Was mir leider weniger gefallen hat, war die zentrale Liebesgeschichtezwischen Elisa und Danilo. Denn ich habe mich die meiste Zeit über den egozentrisch und unreif agierenden Danilo echauffiert. Ihm geht es offenkundig nur um den Erfolg seine Campanulas, dabei zeigt er mehrfach komplettes Desinteresse an Elisas Gefühlen und Bedürfnissen. Ich habe die viel beschworene Liebe zwischen den beiden einfach nicht verstanden und beim Lesen auch nicht gefühlt - da kann der Typ noch so gut aussehen und heiß im Bett sein. Auch mit dem zänkischen Brüderpaar Danilo und Fabio Fasetti bin ich - in der gesamten Reihe - nicht warm geworden. Dass eine Figur (hier Fabio) für Konflikte sorgt, finde ich aus erzählerischer Sicht gut, denn das bringt Schwung hinein (so wie der schwierige Bruder Jens in der Salzgarten-Reihe von T. Bach). Aber dass sich Danilo - der zudem als Love Interest von Elisa meine Sympathie als Leserin wecken soll - nach dem identischen Muster wie sein Bruder Fabio verhält, war für mich zu eintönig. Die eindimensional gezeichneten Brüder waren für mein Empfinden austauschbar. Besonders hier im Abschlussband haben die Fasetti-Brüder mit ihrer kindischen Art meine Nerven strapaziert - wie Kleinkinder streiten sie darum, dass keiner von beiden ein größeres Stück vom Kuchen (Erbe: Anteile an der Firma) haben darf. Zusammenfassung der Pluspunkte in meinem Lese-Erlebnis:(+) Sympathische Hauptfigur Elisa (schöne Entwicklung: zurück zu sich selbst und zur Musik)(+) Schöne Szenen mit Musik (zauberhafte Campanula-Klänge)(+) Interessante Mutter-Tochter-Beziehung(+) Idyllisches Setting Tessin (Luganer See): eigene Kultur zwischen Schweiz und Italien.Mein Fazit:Eine kurzweilige und locker-leicht zu lesende Reihe, die ich besonders Lesenden empfehle, die sich für die Welt der Musik und für Geschichten über Familien und kleine Handwerksbetriebe interessieren. Der flüssige Schreibstil ist angenehm zu lesen.