Was die Welt zusammenhält- oder: Wie oft kann man dasselbe Buch schreiben, bevor es langweilig wird?Ich weiß nicht, was mich mehr ärgert: DassWas die Welt zusammenhältein enttäuschendes Finale für eine ohnehin mittelmäßige Trilogie ist - oder dass ich eigentlich hätte wissen müssen, worauf ich mich einlasse. Denn, mal ehrlich: Kerstin Gier hat es schon wieder getan. Sie hat exakt dieselbe Geschichte erzählt, wie schon inRubinrotundSilber, nur mit leicht veränderten Namen und einem mehr oder weniger frischen Anstrich aus magischer Parallelwelt.Die Handlung? Eine vorhersehbare Aneinanderreihung von Plottwists, die sich nicht wie echte Überraschungen, sondern wie Pflichterfüllung anfühlen. Quinn und Matilda stolpern durch ihr Abenteuer, es gibt ein bisschen Liebe, ein bisschen Gefahr und am Ende - Überraschung! - geht alles glatt aus. Ich habe mich oft gefragt: Warum sollte ich mitfiebern, wenn doch schon ab Seite 50 klar ist, dass niemand ernsthaft in Gefahr ist? Spannung? Drama? Konsequenzen? Nope.Die Charaktere? Oh, wo fange ich an? Quinn ist der übliche charmante Schönling mit einem Hauch von "Bad Boy", Matilda das naive, aber liebenswerte Mädchen. Kennen wir doch irgendwoher, oder? Richtig - aus wirklich jeder anderen Jugendbuchreihe von Kerstin Gier. Es ist, als hätte sie eine Schablone für Figuren und wechselt einfach nur die Frisuren und Namen aus. Wirkliche Entwicklung gibt es nicht, weil die Charaktere am Ende immer noch genau dieselben sind wie am Anfang - nur mit ein paar oberflächlichen Erkenntnissen über Freundschaft und Liebe.Und die Welt? Der "Saum" hätte eine faszinierende Fantasy-Welt sein können, aber statt echter Tiefe bekommt man nur hübsch dekorierte Kulissen, die sich austauschbar anfühlen. Gier bleibt an der Oberfläche, sie erklärt nie mehr als nötig, und sobald man sich fragt: Wie genau funktioniert das alles eigentlich?, merkt man, dass es keine richtige Antwort gibt. Die Magie, die Orte, die Nebencharaktere - sie existieren, um hübsch auszusehen, aber nicht, um wirklich Bedeutung zu haben.Das größte Problem ist aber, dass diese Reihe nicht nur für sich genommen schwach ist - sie ist einfach nur ein müder Abklatsch dessen, was Gier schon zigmal geschrieben hat. Es wirkt, als hätte sie irgendwann mal eine gute Idee gehabt und beschlossen, daraus nicht nur eine, sondern gleich mehrere Reihen zu basteln. Immer mit den gleichen Elementen: eine naive, aber sympathische Heldin, ein gutaussehender Kerl mit Attitüde, eine magische Welt mit vielen Regeln, die nicht so genau erklärt werden, ein bisschen humorvoller Klamauk und ein garantiert problemfreies Happy End. Zum Teil mit wirklich 1:1 den gleichen Elementen wie in vorherigen Teilen. Ich sage nur Traumkorridor; Bösewichte, die Gedanken lesen können; niedliche Wasserspeier; Bereit? Bereit, wenn du es bist.; ...War Was die Welt zusammenhältein furchtbares Buch? Nein, natürlich nicht. Es war nett geschrieben, unterhaltsam für zwischendurch - aber es war auch absolut nichts Neues. Und genau das ist das Problem. Wenn man ein Kerstin-Gier-Buch gelesen hat, hat man irgendwie alle gelesen.