Himmelsee hat 304 Seiten. Es ist der erste Band der neuen Ostseereihe der Autorin. Das Cover mit dem maritimen Flair versetzt den Leser sofort in Urlaubsstimmung. Der Strandkorb, der blaue Himmel, die Ruhe, was braucht man mehr, um zu entspannen. Deshalb hat es mich optisch positiv überrascht und sofort neugierig gemacht auf die neue Geschichte. Ich wurde nicht enttäuscht. Als kleine Ergänzung gibt es leckere Rezepte zum Ausprobieren, was mir gut gefallen hat.
Linnaeus reist mit ihrem kleinem Sohn Miko von Düsseldorf in ihren Heimatort Himmelsee an der Ostseeküste. Da ist die kleine Familie ansonsten ansässig, der Partner von Linna ist Pilot, eine verantwortungsvolle Arbeitsstelle. Sie ist in Teilzeit auch am Flughafen angestellt. Das Geld stimmt, das Haus ist groß, sie haben alles, was sie brauchen. Das würde man denken. Es fehlt leider die Familiezeit. Miko vermisst seinen Papa sehr, auch Linna sitzt oft abends alleine zu Hause, weil Ilja wieder mal unterwegs ist. Die Harmonie bröckelt auseinander, unbewusst und ungewollt, leider aber schneller, als sie denken können. Linna ergreift die Initiative und nimmt es in die Hand, sie wagt den ersten Schritt. Es kommt ziemlich unverhofft und vielleicht hätte sie noch gezögert, aber die Familienverhältnisse haben es so gewollt. Die Mutter muss ins Krankenhaus. Sie wird die Familie unterstützen, weil das Familienhotel jede Hand braucht, die anpackt. Somit verlässt sie Ilja, um auf andere Gedanken zu kommen und, um über die Zukunft nachzudenken. Ob sie noch zu retten ist oder hat die kleine Familie doch keine Zukunft mehr? Linna hat aber ein Problem, sie wollte eigentlich nie nach Himmelsee zurück. Nach einem Unfall wollte sie alle Brücken abreißen und alles vergessen, Abstand halten. Für sie ist das auch ein großer emotionaler Schritt, aber sie macht ihn. Sie stürzt sich in die Arbeit, obwohl sie zwischen den Brüdern steht, macht sie das Beste daraus. Sie begegnet vielen Leuten, Einheimischen und Touristen. Die Begegnungen erweitern ihre Wege, beruflich wie auch emotional. Es ist viel Zeit vergangen, aber die Ostsee und der Kieferwald sind immer noch da. Linna hat eine Aufgabe, der sie sich stellen muss, ob sie es bewältigen wird? Das muss der Leser selbst herausfinden.
Die Geschichte ist spannend und interessant zu gleich. Der Schreibstil ist lebendig und flüssig, die Geschichte liest sich sehr gut und ich mochte die lockere Atmosphäre. Es kommt keine Langeweile auf beim Lesen und ich konnte das Buch nicht aus den Händen legen. Mir hat die Handlung und die bildhafte Darstellung sehr gefallen. Der fiktive Ort Himmelsee ist so anschaulich dargestellt, dass man sich fühlt, als würde man selbst durch die Straßen flanieren. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet, sie wachsen oft über sich hinaus und sind erwachsen geworden. Sie wirken auf den Leser lebensecht und sympathisch. Man fiebert mit ihnen mit, erlebt zusammen ihre Höhen und Tiefen. Es ist einfach Kopfkino pur. Die Geschichte wird aus Linnas Perspektive geschrieben, wie die junge Frau die kleine Familie retten möchte und, wie sie die eigene unterstützt, so gut sie kann. Weil Familie für sie an erster Stelle steht. Es gibt viele interessante Ereignisse und Wendungen, die das Leben so mit sich bringt.
Es ist insgesamt eine Sommerlektüre zum Verweilen und Durchatmen. Wenn Sie wissen wollen, ob es Linna es gelingt, Ilja wieder für sich zu gewinnen, dann lesen Sie selbst. Ich vergebe 4 Sterne und gebe eine Weiterempfehlung.