Für mich war es eine Geschichte über Vertrauen, über die Angst, mehr zu riskieren ¿ und über die Freude, wenn man es doch tut.
Josie und Theo sind schon lange befreundet. Sie ist Fotografin in der Welt der Formel 1, er einer der Fahrer - charmant, ein bisschen chaotisch und mit einem Ruf, den er einfach nicht loswird. Zwischen ihnen gab es immer diese gewisse Nähe, die sie beide nie so richtig benennen wollten. Während Josie nach einer Trennung versucht, Abstand zu halten, kämpft Theo mit seiner Karriere, mit der Presse und mit seinem eigenen Image. Und doch führt jeder Weg sie wieder zueinander, egal ob über gemeinsame Abende, kleine Insider oder einfach die Tatsache, dass sie füreinander da sind, wenn es darauf ankommt.Theo war für mich die Figur, die am meisten berührt hat. Auf den ersten Blick der Playboy, den man nicht ernst nehmen soll, auf den zweiten Blick ein Mann, der so sehr hofft, dass jemand hinter die Fassade sieht. Besonders in den Szenen, in denen er Josie neckt oder über Kleinigkeiten mit ihr streitet, merkt man, wie wichtig sie ihm wirklich ist.Josie ist dagegen jemand, die weiß, wie sie sich behaupten muss. Sie will nicht die Nächste sein, die in Theos Ruf hineingezogen wird, und gleichzeitig spürt man in jeder Begegnung, wie schwer es ihr fällt, ihm zu widerstehen.Die Dynamik zwischen den beiden lebt von genau diesem Spannungsfeld: Freundschaft, die längst mehr ist, und Anziehung, die sie beide kaum aushalten. Die Playlist-Duelle, die Nachrichten, die Neckereien - all das sorgt dafür, dass man beim Lesen ständig dieses Kribbeln spürt. Es ist nicht die große Geste, sondern die vielen kleinen Momente, die zeigen, wie sehr sie eigentlich längst ineinander verliebt sind.Carly Robyn schreibt leicht und locker, voller Humor und kleinen Frechheiten, die das Ganze lebendig machen. Manchmal wirkt es fast zu glatt, aber genau dieses schnelle, unkomplizierte Lesen hat auch seinen Reiz. Besonders schön fand ich, wie viel über Dialoge passiert. In den kurzen Nachrichten oder scheinbar banalen Gesprächen steckt immer Subtext, und das macht ihre Beziehung glaubwürdig.Das Buch passt perfekt für alle, die Sports Romance mögen, in denen es nicht nur um das Spielfeld - oder hier die Rennstrecke - geht, sondern um die Menschen dahinter. Friends-to-Lovers wird hier so erzählt, dass man die Spannung wirklich spürt, auch wenn man den Trope vielleicht sonst nicht so mag. Es gibt ein paar explizite Szenen, die aber nicht übertrieben wirken, sondern sich natürlich aus der Nähe entwickeln, die schon die ganze Zeit da war. Trigger gibt es keine großen, höchstens die Auseinandersetzung mit Theos Ruf, die manchmal unangenehm sein kann.Fazit:Drive Me Wild ist ein Buch, das man mit einem Lächeln liest, weil es Humor, Emotion und Leidenschaft auf eine Weise verbindet, die sich leicht anfühlt und trotzdem echt wirkt. Es ist kein sprachlich außergewöhnlicher Roman, aber einer, der zeigt, wie stark kleine Gesten und die stillen Momente zwischen zwei Menschen sein können.