1998: Julia kommt dem letzten Wunsch ihres Nonnos Gianni nach und arbeitet eine, von ihm geschriebene, Aufgabenliste ab. Ihr Weg führt sie dabei in die Toskana, in den Heimatort ihres Nonnos - Lucignano. Eine Reise in die Geschichte ihrer Familie beginnt.
Zypressensommer von Teresa Simon, auch bekannt unter ihrem Klarnamen Brigitte Riebe hat mit diesem Buch wieder einmal einen sehr interessanten historischen Roman geschaffen.Ich habe diese Geschichte sowohl gelesen, als auch parallel als Hörbuch gehört.Das Hörbuch wird dabei von Tanja Fornaro gesprochen. Ihre Sprechweise hat mich wirklich beeindruckt. Im Buch wird sehr viel italienisch gesprochen und sie hat es aufgrund ihrer italienischen Kenntnisse super authentisch rübergebracht.
Was mich an den italienischen Passagen hin und wieder störte, war die fehlende Übersetzung. Manchmal erklärte sich die Bedeutung, manchmal wurde es nicht aufgelöst.
Das Buch verfügt über 30 Kapitel, exklusive Prolog, Epilog, Nachwort und Rezepten.
Die Kapitel werden aus drei Perspektiven erzählt, Julias im Jahre 1998 und Giulia und Giannis in der Zeit des 2. Weltkrieges. Giulias Perspektive wird sogar aus der Ich-Perspektive erzählt, wobei dies zum Teil auch ihren Tagebucheinträgen entspricht.Diese oft wechselnden Perspektiven haben mich beim Hörbuch manchmal durcheinander-gebracht, weil der Wechsel doch recht oft geschah.
Die Geschichte zwischen Julia und Matteo ist etwas besonderes, was einem im Laufe der Geschichte immer bewusster wird. Am Anfang war ich Matteo gegenüber auch sehr skeptisch, was sich aber recht schnell änderte.
Matteos Familie wirkt auch super authentisch, wie man sich eine italienische Familie eben so vorstellt - charakterisiert durch Zusammenhalt und Emotionen.
Aber auch die Bindung zwischen Julia und ihren Eltern ist etwas Besonderes und tiefgründiges, was man auch sofort merkt. Einzig ihre Mutter wirkte anfangs auf mich, als würde sie sich nicht für die Vergangenheit ihres Vaters interessieren.
Die Perspektive Giannis ist einfach erschreckend. Gleiches gilt für das Nachwort, was ja die ganze Handlung nochmal genauer erklärt. Ich fand das Nachwort auch besonders interessant und habe dabei einiges dazulernen können.
Das Ende ist sehr emotional und war zu Anfang nicht annähernd absehbar, sondern beinhaltete einen Überraschungseffekt. Es war mir aber doch ein ganz kleines bisschen zu weich gespült.
Alles in allem wieder ein guter historischer Roman, der mit vielen Fakten aufwartet, die man so nicht in der Schule gelernt hat und die den eigenen Horizont damit erweitern. Einzig die vielen Wechsel der Perspektiven und die vielen, nicht übersetzten italienischen Passagen entsprachen nicht ganz meinem Geschmack.