Der zweite Teil, Rebel Witch, setzt einige Zeit nach dem Ende des ersten Bandes ein. In dieser Zwischenzeit haben die Protagonisten ihre eigenen Pläne verfolgt, was grundsätzlich ein spannender Ansatz ist und gut in die Geschichte eingeführt wird.
Leider ist es mir, wie schon im ersten Teil, schwergefallen, mit den Protagonisten warm zu werden. Besonders die fehlende oder sehr vage Kommunikation zwischen ihnen war für mich erneut ein großer Frustfaktor. Statt offen miteinander zu sprechen, verlassen sich Rune und Gideon häufig auf Annahmen darüber, was der andere denkt oder fühlt. Wenn es Kommunikation gab, war sie so schwammig, dass man nahezu alles hineininterpretieren konnte.
Das Erzähltempo war dagegen hoch, der Spannungsbogen konstant, und es ist wirklich viel passiert. Langeweile kam definitiv nicht auf. Allerdings wirkten die Probleme, die sich Rune und Gideon in den Weg stellten, insgesamt recht einfach lösbar, was die Spannung für mich etwas abgeschwächt hat. Auch das Ende empfand ich als zu schnell und zu unkompliziert, zudem war es leider recht vorhersehbar.
Positiv hervorzuheben sind das gut durchdachte Worldbuilding und die Charakterentwicklung, die mir insgesamt gefallen haben. Auch die Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden Protagonisten mochte ich, zumindest in den Momenten, in denen sie nicht konsequent aneinander vorbeigeredet haben.
Die Sprecher haben eine sehr gute Arbeit geleistet. Sie haben die Geschichte lebhaft und emotional transportiert und stimmlich hervorragend zueinander gepasst. Lediglich die Lesegeschwindigkeit empfand ich als etwas zu langsam.
Fazit: Rebel Witch hat mich gut unterhalten, bleibt für mich aber durch die anhaltende Misskommunikation und die einfache Konfliktlösung nur durchschnittlich. Eine solide Fortsetzung, die ihr Potenzial nicht ganz ausschöpft.