Feministischer, zT historischen Roman um Shakespeares Werke
Das Buch werde ich auf jeden Fall nochmal lesen! Die Autorin hat über Emilia Bassano aus dem 17. Jhdt geforscht & spielte mit der Idee, sie hätte Shakespeares Werke verfasst. Dies begründet sie in zahlreicher Forschung, in der er z.B. nicht an alle Orte reiste, über die er schreibt, nicht alles erlebt und gesehen haben kann etc., während dies auf Emilia sehr wohl zutrifft, sie als Frau aber damals nicht hätte veröffentlicht werden dürfen. Mit 13 Jahren in England als Konkubine eines über 60jährigen Adligen verkauft, werden Pflichten, Privilegien, Ängste und Sehnsüchte von Frauen gezeigt, die keine Stimme haben durften.Ich habe Emilia als Figur sehr geliebt, habe mit ihr gefiebert, gelitten, gehofft; sie war einfach absolut authentisch dargestellt & auch der Shakespeare Kontext total interessant, sodass ich den historischen Part etwas lieber mochte.Trotzdem hatte auch der Teil in der Gegenwart es in sich, in der ihre Nachfahrin Melina 400 Jahre später in NY Theaterstücke verfasst, aber es zunächst einfach nicht schafft, neben ihren männlichen Konkurrenten gehört zu werden. Diese Passagen sind gleichermaßen feministisch wie essenziell, mit Zahlen und Fakten belegt, die zum Nachdenken anregen.Es geht um "ein Mädchen, das unsichtbar wurde, damit ihre Worte es nicht waren", und auch wenn nicht bewiesen ist, wer wirklich hinter Shakespeare steckt, so gibt Emilias Geschichte zumindest begründeten Zweifel. Zudem lernt man viel über die Epoche und damalige Frauenrechte. Beide Storylines waren spannend aufgebaut, besonders Emilias. Am Ende wird man viel infrage stellen & die Ungelöstheit macht es noch spannender. Der Roman geht definitiv unter die Haut.Große Leseempfehlung für Liebhaberinnen von feministischen & historischen Romanen.