Ein Buch wie eine Naturkatastrophe. Ehrlich, ungeschönt und mehr als erschütternd.
"Ich klammere mich an die Vorstellung, dass durch diesen Bericht die Scham die Seite wechseln wird. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass mein Text auch anderen Menschen, die manipuliert werden, hilft, sich wieder aufzurichten." (Seite 209)Durch einen Zufall erfährt die Familie von Dominique Pelicot, dass er fast zehn Jahre lang seine Frau betäubt hat, um sie durch fremde Männer sexuell missbrauchen zu lassen. Weder Gisèle Pelicot, noch die restlichen Familienmitglieder ahnten auch nur im geringsten das tatsächliche Ausmaß dieses Missbrauchs, wie er in der Folgezeit ans Licht kommt. Caroline Darian schildert im vorliegenden Buch, wie sie diese Zeit erlebt und überlebt hat."Ich werde ihm nie verzeihen, was er in all den Jahren getan hat. Und doch bleibt mir das Bild des Vaters, den ich zu kennen glaubte. Es ist trotz allem fest in mir verankert, mein Lebenshintergrund." (Seite 13)Dieser Tatsachenbericht ist der ehrlichste, erschütterndste und mutigste Text, den ich in letzter Zeit lesen durfte. In Tagebuchform zählt Caroline Darian schonungslos die Fakten auf, erzählt davon, wann und wie sie erfahren hat, was Dominique Pelicot seiner Frau, seiner Tochter und der restlichen Familie angetan hat. Sie schildert die Ängste, die sie ausgestanden, die Fragen, die sie sich gestellt hat und legt die unglaublichen Perversionen ihres Erzeugers auf den sprichwörtlichen Tisch. Leicht ist dieses Buch nicht zu lesen, viele Pausen brauchte ich, um es zu beenden. Ein schockierendes Werk, das Praktiken offenlegt, die mich sprachlos machen. Ein wichtiges Buch, das zeigt, dass nicht die Opfer sich schämen sollen, sondern die Täter.