Spannend, intelligent und emotional ¿ ein frischer Genremix.
Schon der Klappentext von "Iron Heart - Aylas Rache" hatte mich magisch angezogen und auch die Umsetzung konnte überzeugen. Es ist lange her, dass mich die Grundidee eines Buches derart angesprochen hat. Künstliche Wesen, die eine Optimierung des Menschen sind, die denken, fühlen und unterschiedliche Leben führen. Erben, die nicht geboren, sondern geschaffen werden. Es gibt sogar verschiedene politische Gruppierungen unter den künstlich erschaffenen Automae. In der von Nina Varela erschaffenen Welt herrschen die Automae über die Menschen. Die Grundidee der Automae, künstlichen lebensähnlichen Wesen, die den Menschen überlegen sind und diese versklaven, ist faszinierend und steckt voller moralischer Fragen: Was ist Leben? Können Maschinen fühlen? Wo endet Nachahmung und wo beginnt Bewusstsein? Kann eine Maschine zu Liebe fähig sein? Diese Themen verleihen "Iron Heart" eine Tiefe, die mich oft nachdenklich zurückgelassen hat.Schon der Zeitstrahl am Anfang des Buches hat mich sofort abgeholt. Er schafft eine klare Grundlage für die Welt, in die Nina Varela den Leser hineinführt. So bekommt man die wichtigsten Ereignisse auf den Punkt zusammengefasst. Man kann die Charaktere direkt richtig einordnen und hat sogar schon Hintergrundwissen. Die Charaktere sind hervorragend gezeichnet. Ich konnte mich sowohl in Ayla, das menschliche Mädchen voller Wut und Hoffnung, als auch in Crier, die künstlich geschaffene Automa, sehr gut hineinversetzen. Die Slow-Burn-Liebesgeschichte zwischen den beiden ist zart, glaubwürdig und lebt von inneren Konflikten, Unsicherheiten und der langsamen Annäherung. Die Beziehung zwischen Ayla und Crier wird sehr behutsam und realistisch aufgebaut, ohne die Handlung zu dominieren.Trotz des insgesamt eher ruhigen Erzähltempos bleibt die Geschichte durch politische Konflikte, Machtspiele und Intrigen spannend. Themen wie künstliches Leben, Bewusstsein und die Abgrenzung zwischen Mensch und Maschine werden kontinuierlich aufgegriffen und sinnvoll in die Handlung eingebettet. Ich habe es geliebt, wie sich nach und nach mehr Puzzleteile ineinandergefügt haben. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass die Automae als zentrales Element der Welt etwas stärker hätten ausgearbeitet werden können. Details zu ihren Besonderheiten oder deutlicheren Unterschieden zu den Menschen hätten das Konzept noch greifbarer gemacht.FAZIT: "IRON HEART - Aylas Rache" ist ein gut strukturierter und intelligent aufgebauter Roman, der Dystopie, Science-Fiction und einen Hauch Romance stimmig verbindet. Nina Varela hat einen durchdachten und atmosphärischen Reihenauftakt geschaffen, der sowohl inhaltlich als auch emotional überzeugt und Lust auf die Fortsetzung macht. Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band!