Dass hatte Angela sich ganz anders vorgestellt! Eigentlich war geplant, die Feiertage mit den Obamas auf Hawaii zu verbringen, doch dann stehen sie und Anhang am Vorabend zu Weihnachten wieder in Klein-Freudenstadt. Und mehr noch: Es ist eine Leiche in ihrem Kamin! Dem Anschein nach ein als Weihnachtsmann verkleideter Mann, der kopfüber im Schornstein hängt.
Angela nimmt die Ermittlungen auf, und die Zeit drängt, denn für Heiligabend sind sie und ihr Mann eingeladen aufs Schloss, um dort gemeinsam mit Bodyguard Mike mit Frau und Kind gemeinsam zu feiern ...
Der fünfte Teil der Miss Merkel-Reihe ist da, und dieses Mal hat die gute Angela auch noch ein Zeitlimit und nicht nur mit dem inkompetenten Kommissar Hannemann im Nacken. Und dann ist da auch noch der Auflauf von Weihnachtsmännern und -frau in Klein-Freudenstadt.
Eines findet Angela schnell heraus: bei dem Mord ging es um Erpressung. Der Tote war der Meinung, nur er habe in der Stadt das Recht, als Weihnachtsmann aufzutreten. Er hatte aus seiner Passion für Weihnachten sogar einen Beruf gemacht: er führte einen Laden, in dem man rund ums Jahr Weihnachtliches kaufen kann und kam als bezahlter Santa in die Häuser, um die Anwesenden zu bescheren. Bei jedem der anderen "Weihnachtsmänner und -frau" fand er etwas heraus, mit dem er sie erpressen wollte, nie wieder das Kostüm anzulegen.
Der Roman ist wie seine Vorgänger herrlich schräg und nimmt nicht nur das Dorf- bzw. Kleinstadtleben auf die Schippe, sondern ebenso Politiker und die moderne Gesellschaft. Und vielleicht sogar Angela Merkel selbst, wer weiß?
Ich bin ein Fan der Reihe seit Buch 1 und konnte es mir natürlich nicht nehmen lassen, mir auch diesen Band quasi zu Nikolaus zu schenken. Und, wie gewohnt, gibt es wieder jede Menge zu lachen und zu schmunzeln, wenn wir Angela bei ihren Ermittlungen über die Schulter schauen. Und was sie dieses Mal alles aufbieten muss, um den Mord zu lösen: Mit gleich vier Verdächtigen hat sie eine Menge zu tun, sodass der Heiligabend zu einem Dauerlauf wird. Es geht zum Weihnachtsmarkt, in die Kneipe und ins Fitnessstudio, in dem sie tatsächlich sogar einen Eingangstest über sich ergehen lässt, nachdem Purzel Achim sofort ausgesondert wurde.
Am meisten allerdings musste ich lachen, als Angela erst auf dem Weihnachtsmarkt mit den Stadtpennern zusammen einen aufgepuschten Punsch trinkt, um anschließend in der lokalen Kneipe nach dem Genuss eines Starkbiers im wahrsten Sinne des Wortes vom Barhocker zu kippen - während sie einen Schlager schmettert! Ebenso lustig war Achims Auftritt als rappender Josef im jährlichen Krippenspiel. Nebenbei lässt Safier hier noch noch eine kleine Fahne winken. Sollte der Pastor etwa das nächste Mordopfer im nächsten Roman werden?
Was ebenfalls einfach nur zum Weglachen war, war die Erkenntnis, dass Hannemann für seine neue Freundin (Pathologin Radzinski) die gleichen Kosenamen benutzt wie sie und Achim. Achim, gar nicht müde, versucht den halben Roman hindurch, einen neuen Namen für seine geliebte Puffeline zu finden, weil Hannemann allzu grafisch war in seinen Ausführungen des Liebeslebens.
Und dann sei da noch der fünfte Weihnachtsmann erwähnt. War er wirklich verrückt geworden, vielleicht über den Tod seiner Frau? Oder war Angelas Traum am Ende doch kein Traum? Wer weiß? Und lassen wir doch zumindest an Weihnachten ein bisschen Magie zu.
Nach der Schwäche des vierten Teils ist dieser Band wieder auf der Höhe und macht einfach Spaß zu lesen. Zudem ist das Buch mit etwas mehr als 150 Seiten nicht zu dick. Ein guter Paletcleanser mit dem skurilen Humor eines David Safier.